KÖLN

IN UNHEILIGEN ZEITEN

DIE STADT IM DREISSIGJÄHRIGEN KRIEG | 14. Juni bis 5. Oktober 2014

Köln im Krieg – Krieg in Köln

„Köln im Krieg“ ist der Schwerpunkt unseres Ausstellungszyklus 2014/2015. Man assoziiert damit den oft beschriebenen Zweiten Weltkrieg. Dagegen widmen wir uns bislang vernachlässigten Epochen der Stadtgeschichte und untersuchen die Rolle Kölns in Konflikten von europäischer Dimension: zunächst im Dreißigjährigen Krieg, dann ab dem 22. November 2014 im Ersten Weltkrieg.

KÖLN IN UNHEILIGEN ZEITEN

KÖLN IN UNHEILIGEN ZEITEN

Der Dreißigjährige Krieg. Zwischen 1618 und 1648 befindet sich Europa im Ausnahmezustand: ein Kontinent im Zeichen von Machtkampf, Tod und Verwüstung. Doch im „hillijen Coellen“ ticken die Uhren anders: Es beginnt ein ebenso turbulentes wie faszinierendes und widersprüchliches Kapitel der Stadtgeschichte, dem sich erstmals eine Ausstellung widmet.

Darstellung aus dem Zyklus „Die Schrecken des Krieges“ von Jacques Callot, Radierung, 1633

DAMALS WIE HEUTE

Krieg und Frieden – Waffenhandel und Globalisierung. Diese Aspekte einer höchst aktuellen und brisanten Debatte prägen Köln bereits im 17. Jahrhundert. Wenig erinnert heute noch in der Rheinmetropole an die Zeit des großen europäischen Krieges: Bauwerke wie das Zeughaus oder Kirchen wie St. Maria vom Frieden und St. Mariä Himmelfahrt – aber auch die Legende des Reitergenerals Jan von Werth und seiner Magd Griet als populäres Motiv des Kölner Karnevals.

KÖLN IN UNHEILIGEN ZEITEN

Jan von Werth, Ölgemälde von Johann Hulsman, um 1642

KÖLN: DIE SCHWEIZ DES 17. JAHRHUNDERTS?

Als der Dreißigjährige Krieg Europa erschüttert, zählt Köln zu den größten Städten des Reiches und gilt als bedeutendes wirtschaftliches, kulturelles und geistiges Zentrum. Überall und rundherum tobt der Krieg. Doch Köln, stets auf Neutralität bedacht, wird verschont. Und schlägt sogar Kapital daraus.

KÖLN IN UNHEILIGEN ZEITEN

Marktleben auf dem Kölner Altermarkt um 1660, Kupferstich von Abraham Aubry nach Johann Toussyn

„DAT HILLIJE COELLEN“

Man präsentiert sich stolz als „Heiliges Köln“, als katholisches Bollwerk in unruhigen Zeiten: mit einer Vielzahl von Stiften und Klöstern, die das Stadtbild prägen. Mit prächtigen Prozessionen, barocker Frömmigkeit und Orden wie den Jesuiten. Der Buchdruck sorgt dafür, dass sich die katholische Konfession immer stärker in der Stadtgesellschaft verankert. Köln ist schon damals Zentrum der „neuen Medien“. Die Kehrseite der Medaille: Die Hexenverfolgung findet im 17. Jahrhundert ihren Höhepunkt, Juden und Protestanten werden verfolgt und ausgegrenzt.

KÖLN IN UNHEILIGEN ZEITEN

Gaukler vor der Kölner Rheinmauer, 3. Drittel 17. Jh., Gemälde von G. A. Berckheyde (zug.)

FLUCHTBURG UND SCHATZKAMMER

Angesichts des Krieges suchen viele Schutz hinter den Mauern der Stadt – darunter namhafte Personen wie die französische Königsmutter Maria von Medici. Zahlreiche katholische Bischöfe retten sich und ihre kostbaren Kirchenschätze nach Köln. Unmengen wertvoller Kunstgegenstände und Reliquien bescheren der Stadt den Ruf als „Schatzkammer des katholischen Reiches“. Die Zahl der Flüchtlinge wächst rasant. Das bleibt nicht ohne Folgen – in Köln werden die Lebensmittel knapp.

KÖLN IN UNHEILIGEN ZEITEN

Reliquiar des heiligen Ätherius, um 1650

MUSKETEN UND MONETEN

Während die Stadt auf ihre Neutralität pocht, betreibt man einen florierenden Handel mit kriegswichtigen Gütern. Nicht zuletzt mit Waffen, die an alle beteiligten Kriegsparteien geliefert werden. Der Krieg füllt die Kassen und macht viele Kölner durch heikle, aber lukrative Geschäfte zu wohlhabenden Zeitgenossen. Über Köln als internationales Finanzzentrum werden zudem im großen Stil Geldtransaktionen abgewickelt: Viele Kriegsherren leihen sich ungeheure Summen bei Kölner Kaufleuten und können so ihre Heere ausstatten.

KÖLN IN UNHEILIGEN ZEITEN

Reiter-Korps “Jan von Werth” von 1925 e.V. Das historische 'Spillche an d`r Vringspooz' mit Jan und Griet, 2014

DIE AUSSTELLUNG

Bilder der Stadt und Bilder des Krieges, Porträts bedeutender Zeitgenossen, wertvolle Kunstobjekte, historische Rüstungen und Waffen, Skulpturen, Möbel, Gemälde, Grafiken, Dokumente und Kirchenschätze: Sie alle erzählen von einer Stadt im Umbruch, von menschenverachtender Verfolgung und Ausgrenzung, von flüchtenden Bischöfen und gehorteten Kirchenschätzen, von opulenter Frömmigkeit und lukrativen Geschäften. Vom Krieg, von Not und Elend und vom profitablen Leben im Köln des 17. Jahrhunderts.

KÖLN IN UNHEILIGEN ZEITEN

Petschaft, verm. aus dem Besitz Everhards IV Jabach, Venus nach dem Bade, nach Giambologna, um 1600

VORTRÄGE

Mi., 25.06., 19 Uhr
Goldschmiedin und Wollweberinnen.
Weibliche Überlebensstrategien im 17. Jahrhundert (Dr. Muriel González/Historisches Institut, Universität zu Köln), 5 €
Di., 08.07., 19.30 Uhr
„Köln in unheiligen Zeiten“.
Themenabend im DOM FOR UM (Domkloster 3, 50667 Köln). Mit: Dr. Mario Kramp (Direktor Kölnisches Stadtmuseum), Stefan Lewejohann (Kurator), Georg Mölich (Landschaftsverband Rheinland).
Eine Veranstaltung in Verbindung mit dem Katholischen Bildungswerk Köln und dem Freundeskreis St. Pantaleon e.V.
Mi., 01.10., 19 Uhr
„Wenn ich daran glauben muss, so will ich daran glauben“.
Zauberei und „Hexen“-Verfolgung
in Köln (Irene Franken/Kölner Frauengeschichtsverein e.V.), 5 €

SPEZIALFÜHRUNGEN

Di., 24.06., 18 Uhr
Kuratorenführung:
„Köln in unheiligen Zeiten“ (Stefan Lewejohann)
Fr., 25.07., 18.30 Uhr
„Wissensdurstig“:
Kuratorenführung mit „surem hungk“ (Wein) und „beer“ (Kölsch), 10 €. Anmeldung: 0221/221-22398 (außer montags)
Di., 05.08., 18 Uhr
Direktorenführung:
„Köln in unheiligen Zeiten“ (Dr. Mario Kramp)
Di., 26.08., 18 Uhr
Themenführung:
Apokalyptische Reiter, geflohene Prälaten, heimliche Protestanten (Dr. Joachim Oepen/Historisches Archiv des Erzbistums Köln)
So., 21.09., 14 bis 16.30 Uhr
Tag des offenen Denkmals:
Der historische Treppenturm des Zeughauses (Dr. Johannes Ralf Beines) Halbstündige Führungen, begrenzte Teilnehmerzahl. Anmeldung zw. 08.09. und 18.09.: wibke.becker@stadtkoeln.de
Do., 02.10., 18.30 Uhr
Wissenschaftlerführung:
„Köln in unheiligen Zeiten“ (Rita Wagner)

MUSEUM IN DER STADT

Sa., 05.07., 14 Uhr
Mit Glanz und Gloria: Kölner Goldschmiedekunst im Dreißigjährigen Krieg
Führung durch die Ausstellung im Kölnischen Stadtmuseum u. die Domschatzkammer (Jennifer Kirchhoff), 9 €. Anmeldung: 0221/221-22398 (außer montags). Treffpunkt: Foyer Kölnisches Stadtmuseum
Mi., 20.08., 17.00 Uhr
Barocke Pracht und fromme Macht: Die Jesuiten in Köln
Führung durch die Kirche St. Mariä Himmelfahrt u. die Ausstellung im Kölnischen Stadtmuseum (Jennifer Kirchhoff), 5 €. Anmeldung: 0221/221-22398 (außer montags). Treffpunkt: St. Mariä Himmelfahrt (Marzellenstraße 26)
Sa., 06.09., 14.15 Uhr
„Heiliges in unheiligen Zeiten“
Führung durch die Ausstellung im Kölnischen Stadtmuseum u. die Goldene Kammer, St. Ursula (Museumsdienst-Akademie), 8 € zzgl. Eintritte. Anmeldung: service.museumsdienst@ stadt-koeln.de Treffpunkt: Foyer Kölnisches Stadtmuseum
Di., 30.09., 16 Uhr
Die Stars der Sternengasse: Zwischen Maria von Medici und der Familie Jabach
Ein Rundgang durch die Kirche St. Peter und die Sternengasse (Rita Wagner/Jennifer Kirchhoff)
Anmeldung: 0221/221-22398 (außer montags). Treffpunkt: St. Peter (Jabachstraße 1)

FÜHRUNGEN MUSEUMSDIENST

Abendführung: Di., 08.07. / 12.08. / 09.09., jeweils 18 Uhr
Seniorentreff: Do., 10.07. / 25.09., jeweils 15 Uhr
Familienführung (ab 8 J.): Do., 07.08., 16.30 Uhr

KÖLN IN UNHEILIGEN ZEITEN: BEGLEITPROGRAMM

ÖFFNUNGSZEITEN

Mi., 25.06., 19 Uhr
Dienstag 10-20 Uhr
Mittwoch-Sonntag 10-17 Uhr
KölnTag (03.07., 07.08., 04.09., 02.10.2014) 10-22 Uhr
Montag geschlossen
Fronleichnam (19.06.) und Tag der Deutschen Einheit Einheit (03.10.) 10-17 Uhr

EINTRITTSPREISE

Erwachsene 5 €
Ermäßigt 3 €
Kombikarte 7,50 € (Sonderausstellung und Ständige Sammlung) Ermäßigt 5 €

ANFAHRT

U-Bahn Haltestelle Appellhofplatz/ Zeughaus
Deutsche Bahn Köln Hbf./ Dom (von dort 5 Min. Fußweg) oder Köln-West (umsteigen in U-Bahn, 2 Stationen)
Parkhäuser Börsenplatz, DuMont-Carré, Dom

DER BEGLEITBAND

Zur Ausstellung erscheint ein reich illustrierter Begleitband: Stefan Lewejohann (Hg.): Köln in unheiligen Zeiten. Die Stadt im Dreißigjährigen Krieg, Köln 2014 (Böhlau Verlag)