Chronik 
HJ zeigt katholische Jugendliche auf Wanderfahrt an

Angehörige der Kölner HJ erstatten bei der Polizeiverwaltung Bergisch Gladbach Anzeige, dass sie in der Traßkaule (in der Nähe der Zinkhütte) von Angehörigen einer katholischen Jugendorganisation belästigt worden seien. Der Führer der HJ, der Maschinenschlosserlehrling Herbert K. aus Köln-Sülz gibt an, von den anwesenden Mädchen durch Singen eines umgedichteten Hitlerliedes "bedroht" worden zu sein. Der offizielle Betreff der Anzeige heißt "Anzeige wegen Übertretung der Polizeiverordnung bezgl. Verbot gemeinschaftlichen Wanderns von Jugendlichen beiderlei Geschlechts und Schutz der HJ-Uniformen".

Die polizeilichen Ermittlungen ergeben, dass in der Nähe der Traßkaule eine Gruppe von knapp 20 Kölner Jugendlichen (acht Jungen und 9 Mädchen) ihr Wochenendlager aufgeschlagen hatte..

In der polizeilichen Vernehmung erklären die Mädchen "auf Vorhalt", dass sie von einer Bedrohung der HJ-Jungen nichts wüssten. "Auf weitere Feststellung" erklären sie, dass sie keiner Jugendorganisation angehörten und sich nur zu sonntäglichen Wanderungen träfen..

Die Polizei geht der Anzeige nicht weiter nach, da sie es für nicht nachweisbar hält, dass die Beschuldigten einer katholischen Jugendorganisation angehören und erteilt lediglich ein Bußgeld.

[Ein handschriftlicher Aktenvermerk kommentiert den Vorfall folgendermaßen: "Eine wirkliche Sache liegt m.E. nicht vor, da nicht erwiesen ist, daß die Beschuldigten einer kath. Jugendorganisation angehören. Es ist daher gemäß 1,2,4 der Verordnung des Oberpräsidenten vom 1. V. 3 [?] nur die Festsetzung eines Bußgeldes möglich." Die Akte hat nur eine Seite.]



 
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