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Spottlieder statt Uniform

3. Bericht "Betr.: Die rheinische Bewegung der katholischen Jugend" (7.7.1934)

Die HJ-Gebietsführung sieht - im Gegensatz zu ihren Berichten von Oktober 1933 und Februar 1934 nun erste Fortschritte im Kampf gegen die ihr im Rheinland so gefährlichen und daher verhassten katholischen Jugendverbände, weist aber gleichzeitig auf eine Verlagerung des weiter andauernden Konfliktes hin: Nachdem nunmehr durch verschiedene Verordnungen der zuständigen Regierungspräsidenten "das Tragen von Abzeichnen und Uniform wegen der unerfreulichen Vorkommnisse den Mitgliedern der katholischen Jugendbewegung untersagt worden" sei, wären "diese zunächst weniger offen in ihrem Kampf gegen den Nationalsozialismus und die Hitler-Jugend hervorgetreten". "Desto erbitterter spielte sich aber der Kampf gegen die HJ in geheimem Akt" ab.

Im Wesentlichen sei es eine Anzahl von immer wiederkehrenden Merkmalen, die "ganz gleichmäßig über das ganze Gebiet Mittelrhein planmäßig gegen die HJ angewandt" würden. "Zunächst wird die HJ bewusst dadurch provoziert, dass trotz der Verbote von den Katholischen Uniform getragen und Aufzüge veranstaltet werden. Außerdem werden Neugründungen fortwährend weiter, wenn auch verbrämt, vorgenommen."

Der Bericht versucht an mehreren Beispielen zu belegen, dass die katholische Jugend von der Pfarrgeistlichkeit "ganz bewusst zum Kampf aufgefordert und aufgeheizt" werde. Hinzu kam nunmehr jedoch noch ein weiteres Phänomen: "Gleichzeitig werden allenthalben Spottlieder auf den Nationalsozialismus gesungen und verbreitet und zwar Spottlieder, die durch Umdichtungen alter Fahrtenlieder oder Kampflieder entstanden sind."



 
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