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Lambert P.

Lambert P. besuchte bis zum 14. Lebensjahr die Volksschule, um danach eine Stelle als Bote anzutreten, in der er 11 RM wöchentlich verdiente. Sein Vater war Invalide und bezog eine Rente.

Einer Jugendorganisation gehörte P. vor 1933 nicht an.

Er war etwa sechs Monte Mitglied in der HJ. "Infolge meiner anstrengenden Arbeit habe ich den Dienst versäumt und wurde wegen Interessenlosigkeit ausgeschlossen."

Er sei vor etwa sechs Wochen durch Hermann K., der früher in seiner Straße gewohnt habe, zur Gruppe am Georgplatz gestoßen, erklärte P. vor der Gestapo. Dort hätten "die Jungen alle bunte Hemden und krue Hosen" getragen, was er dann auch getan habe. "Warum sich die Burschen 'Navajos' nennen und warum sie auch Lieder singen, die von Navajos handeln", könne er nicht sagen, obwohl er sowohl die Lieder mitgesungen als auch Fahrten nach Rösrath mitgemacht habe. "Wenn uns auf unseren Touren eine weitere Gruppe ähnlich gekleideter Jugendlicher begegnete, so haben wir uns diesen schon einmal angeschlossen. Auch wenn wir sie nicht kannten, das heisst, einer war immer dabei, der einen aus der anderen Gruppe kannte." Einen Führer hätte die Gruppen jedoch nicht gehabt, wenn auch Theodor B. das "größte Wort" geführt habe.

Er selbst habe bereits den Händedruck "mit ineinandergeschobenen kleinen Fingern" gegeben. "Von den Nerothern habe ich zwar schon gehört, auch solche Lieder mitgesungen, soweit ich den Text kannte, dass dieser Händedruck aber der Gruss der Nerother ist, habe ich nicht gewusst." Außerdem habe ihm auch noch niemand mitgeteilt, "dass die Absicht bestehe, den Bund der Nerother illegal fortzusetzen".

Eine Beteiligung beim Vorfall mit dem NSKK-Verkehrserziehungsdienst auf der Hohe Straße stritt P. ab. B. habe ihm das Fahrrad abgenommen, während er selbst sich "korrekt" verhalten hätte. P. wurde schließlich im Zuge der Razzia am 21. Oktober 1937 festgenommen. "Dass unser Handeln und unsere Fahrten gegen die Gesetze verstiessen, weiss ich nicht. Wohl wurde schon öfter davon gesprochen, dass einer von unserer Gruppe verhaftet worden sei. Trotzdem habe ich mir nicht gedacht, dass es sich bei unserer Clique um die illegale Fortsetzung eines verbotenen Bündischen Zusammenhalts handeln könne. Auch mein Bruder verkehrte schon einmal bei den sog. 'Navajos' und wurde auch der Staatspolizei vom Volksgarten aus vorgeführt."

P. wurde nach der Vernehmung am 22.10.1937 ins Polizeigefängnis Klingelpütz überstellt. Bei seiner Vorführung am Amtsgericht am 25. Oktober 1937 wiederholte P. seine Aussage und bestritt nochmals alle Beschuldigungen. Am 16. Dezember 1937 wurde er vom Kölner Sondergericht zu sechs Wochen Gefängnis verurteilt, die durch die Untersuchungshaft abgegolten waren. Das Gericht führte zu seiner Person aus: "Der Angeklagte P. war bis Frühjahr 1937 in der HJ und vorher im Jungvolk. Aus der HJ will er ausgetreten sein, weil er kein Geld für eine Uniform gehabt habe. Der Mitangeklagte K. habe ihm in den Volksgarten bestellt, wo sich ein paar Jungens und auch einige Mädchen getroffen hätten. Dort hätten sie Fahrtenlieder und Schlager gesungen, auch das Lied von Madagaskar. Später sei der Treffpunkt zum Georgsplatz verlegt worden, weil es geheissen habe, im Volksgarten seien die Zusammenkünfte von der Polizei ausgehoben worden. Den Navajogruss mit verschränktem kleinen Finger habe er mitgemacht, auch habe er an 6 bis 7 Fahrten nach Rösrath teilgenommen. Einen Gelenkriemen, den er bei anderen gesehen habe, habe er selbst nicht getragen. Die Bezeichnung ‚Navajos', ferner die Bezeichnung ‚Kanonen-Keller' und ‚Eiserne Schar' für einzelne Treffs sei ihm bekannt. Zum Volksgarten und später zum Georgsplatz, beides Gegenden, die von seiner Wohnung unter Krahnenbäumen weit entfernt sind, will er nur gegangen sein, weil in seiner Gegend kein jungen Leute gewesen seien, denen er sich habe anschliessen können; dass eine strafbare Handlung in Betracht kommen könne, will er nicht gewusst haben."



 
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