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Theodor J.

Theodor J. absolvierte die Volksschule. Anschließend half er zunächst seinem Vater "im Gastwirtsgewerbe", um dann im Juni 1936 eine Bäckerlehre anzutreten. Hier zeigte sich jedoch bald als allergische Reaktion eine "Bäckerflechte", die schließlich zur Beendigung der Lehre führte.

Daraufhin meldete sich Theodor J. zur SA-Standarte "Feldherrnhalle". Bei der ärztlichen Musterung wurde er für tauglich befunden und sollte am 22. Oktober 1937, einen Tag nach seiner Festnahme und dem Tag seines Verhörs, seinen Dienst bei der SA-Einheit antreten.

Seit April 1933 gehörte Theodor J. der HJ an.

Am 21. Oktober 1937 wurde er im Rahmen einer großangelegten Razzia gegen "Navajos" festgenommen. Er war der Gestapo bereits zuvor einmal im Zusammenhang mit dem Vorwurf der "Navajo"-Zugehörigkeit aufgefallen, ohne dass der Kontext aus der Quelle klar hervorgeht. Er selbst schilderte den Vorgang folgendermaßen: "Gestern Abend wollte ich mich von meinen Kameraden der H.J., die ich Ecke Witschgasse traf, verabschieden, weil ich zur SA-Standarte - Feldherrnhalle - einberufen wurde. Nach der Verabschiedung war ich auf dem Wege nach Hause. Auf diesem Wege wurde ich von einigen Bekannten, die Anhänger der Navajos sind, angehalten, denen ich auch erzählte, dass ich zur SA-Standarte einberufen worden bin. Von den beiden Jungens kannte ich nur den D., mit dem ich früher Fußball spielte. Wir gingen einige Meter weiter und beide Jungens sind ohne Grundangabe fortgelaufen. Es wurde mir erst klar, als ich das Polizeiauto sah und einige Schutzleute diesem entstiegen, was los war. Ein Beamter kam auf mich zu und fragte, ob ich mit den Jungens zusammen war, was ich auch zugab. Hierauf wurde ich sofort mitgenommen. Wenn mir vorgehalten wird, dass ich jetzt zum zweiten Male bei diesen Navajos angetroffen worden bin, so muß ich dieses genau so zurückweisen, wie ich es auch bei meiner ersten Vorführung machte. Ich gehöre dieser Gruppe nicht an, habe aber auch keine Verbindung zu denen gesucht. Dass ich gestern mit den beiden Jungens gesehen worden bin, was ich auch ohne Lügen dem Beamten sofort zugab, ist nur darauf zurückzuführen, weil mich der D. kannte und auf mich sofort zukam. Ich besitze keine Kluft und muß nochmals betonen, dass ich keine Verbindung zu dieser verirrten Jugend habe. Ich bitte von einer Inschutzhaftnahme absehen zu wollen, da ich sonst in meinem Fortkommen stark behindert würde; ferner möchte ich morgen gerne meiner Dienst bei der SA-Standarte antreten und bitte um meine Freilassung."

Theodor J. wurde nach der Vernehmung ins Polizeigefängnis Klingelpütz überstellt. Bei seiner Vorführung am Amtsgericht am 25. Oktober 1937 wiederholte er seine Aussage und bestritt nochmals alle Beschuldigungen. Am 4. November 1937 wurde er aus der Untersuchungshaft entlassen.



 
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