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Verabredung zum Sprengstoffdiebstahl?

In der Anklageschrift der Kölner Oberstaatsanwaltschaft gegen Kölner Edelweißpiraten vom 3. Februar 1943 ist der vermeintliche Sprengstoffdiebstahl wie folgt skizziert: "Am 16.10.1942 trafen abends in einer Wirtschaft Bachhausen in Köln-Kalk die Angeklagten Cr., L., B., M., Kl. und A. mit ein paar zur Gruppe gehöriger Mädchen zusammen. Ferner waren ein paar nicht ermittelter Jugendlicher aus Köln-Kalk anwesend. Als das Gesprächsthema auf die "Knappheit der Rauchwaren" kam, erklärte der Angeklagte B.: "Ich habe hier eine Sache. Es handelt sich um Dynamit, den ich besorgen kann." Der Angeklagte Cr. warf ein: "Was soll ich mit Dynamik, den kann ich nicht rauchen!" B. entgegnete: "Den können wir zur Sprengung von Selterswasserbuden gebrauchen!"" Nun habe sich Cr. interessiert gezeigt und B. beauftragt, von dem beschriebenen Sprengstofflager eine Zeichnung anzufertigen, wozu dieser sich bereit erklärt.

B. habe dann eine Zeichnung vom Munitionsaufbewahrungsraum am Neußer Wall - Rosengarten - in dem Fort X der alten Kölner Umwallung angefertigt. Ein paar Tage später habe die Skizzen mit in die Wirtschaft Vaesen in Köln-Nippes mitgenommen und dort mit anderen Jugendlichen (M., Schw.) weitere Skizzen angefertigt. Später sei Cr. dazugekommen und habe mitgemacht.

Die Gestapo kommentiert, dass es zu einer Ausführung des Plans nicht gekommen sei, weil sich in der Folgezeit die Ereignisse - Klubgründung, Klebeaktion und anschließend Festnahme der Angeklagten - zusammendrängten. Dass es sich lediglich um jugendliche Phantastereien gehandelt haben könnte, die gar nicht für die konkrete Umsetzung gedacht waren, kommt für sie natürlich nicht in Betracht.

B. selber bestreitet dagegen in seiner Vernehmung vom 24. Dezember 1942, dass er in besagter Wirtschaft Skizzen angefertigt habe. Die Zeichnung für Cr. habe er nur deshalb gemacht, weil der sich ganz allgemein dafür interessierte. Cr. wiederum sagt aus, dass B., der sich Kreis genannt habe, die Zeichnungen an M. und zwei andere Jungen verteilt habe. Er selber habe keine Zeichnung bekommen, wohl aber Einsicht in das Notizbuch des M. genommen. Er könne über den Einbruch in das Dynamitwerk am Krefelderwall nichts sagen.



 
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