Im August 1936 berichtet die Kölner Gestapo von Überfälle von "staatsfeindlich eingestellten Jugendlichen auf HJ-Angehörige", die vom 17. bis 27. Juli im Stadtbezirk stattgefunden hätten. Initiiert hätten sie die Jugendgruppe der Navajos im Alter von 15 bis 25 Jahren. Erkennbar wären sie an ihrer Kluft, nämlich "Halbschuhen mit weissen Strümpfen (mit Troddeln) oder auch Schaftstiefeln, überaus kurzen, mit Reissverschluss versehenen schwarzen Hosen, grellfarbig karrierten Hemden mit silbernen Knöpfen und evtl. blauen Schimützen. Die weiblichen Personen, die mit den Navajos zusammen sind, treten in folgender Kostümierung auf: langer samtartiger Rock mit Reissverschluss, weisse Bluse mit bunten Tüchern, Seidenstrümpfe und Schaftstiefel."
Verschiedene Gruppen hätten sich in verschiedenen Stadtteilen zusammengefunden, unter anderem wird der Radclub "Jumbo" aus Zollstock den Navajos zugeordnet, was jedoch schon vier Wochen später selbst von der Gestapo bezweifelt wird. Rädelsführer seien Jungen mit den "Spitznamen Neger, Deutzer-Bär, Chäng (Jean)". Desweiteren stellt die Gestapo eine Verbindung zu der Gruppe "An der Eiche" her. Auch wird den Gruppen Kontakte zu ehemaligen KPD-Angehörigen zugeordnet, um sie in die Nähe "staatsfeindlicher" Organisationen zu rücken.
An dem Bericht zeigt sich das Bemühen der Gestapo, auf eine diffuse Weise unterschiedlichste Gruppen und Jugendliche unter dem Oberbegriff der Navajos zusammenzufassen und zu kriminalisieren.
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