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Franz R.

Rh. war das älteste Kind von 5 Geschwistern. Von 1938 bis Ende 1943 war er in der Fürsorge-Anstalt Dormagen untergebracht. Er war dorthin durch das Kölner Jugendamt wegen "ungünstiger Familienverhältnisse" eingewiesen worden. Nach seiner Entlassung arbeitete er als ungelernter Arbeiter bei der Vulkan AG in der Lichtstraße. Ende April 1944 wurde er wegen "Bummelns" entlassen. Der Auflage, sich beim Arbeitsamt zumelden, kam er nicht nach, sondern arbeitete auf einer Baustelle, wo er Steinbrück kennenlernte.

1934 trat er in das Jungvolk ein, bis 1944 war er in der HJ, seinen Dienst leistete er aber nur unregelmäßig ab.

Bei den Ermittlungen gegen die Steinbrück-Gruppe geriet der jugendliche Arbeiter Franz Rh. in das Visier der Gestapo. Ein V- Mann hatte der Kriminalpolizeistelle Ehrenfeld am 2.10.1944 mitgeteilt, dass Rh. geäußert haben soll, 1500 RM dafür bekommen zu haben, dass er einen Menschen umgelegt habe. An dieser Sache sei auch Barthel Sch. beteiligt. Beide wurden am 4.10.1944 gemeinsam mit Julius K. in einer Gartenlaube am Blücherpark festgenommen.

Rh. war eng mit Barthel Sch. befreundet und nach eigenen Angaben Edelweißpirat. Rh. hatte Sch. fünf- bis sechsmal zu den Edelweißpiraten im Ehrenfelder Loch mitgenommen.

Die Kontakte zu Steinbrück vertieften sich im September 1944, nachdem Steinbrück Rh. aufforderte, ihm Waffen zu besorgen. Eine erste Aktion war die Besorgung des Sprengapparats durch die Sülzer Jugendlichen S. und J.. Während S. und J. sich aus dem Umkreis Steinbrücks zurückzogen, knüpfte Rh. immer engere Kontakte.

Als Sch. und Rh. am 4.9.1944 zum Westwall eingezogen wurden, tauchten sie am 5.9.1944 unter. Rh. wohnte im Keller Schönsteinstr. 15 und benötigte dringend Geld, nachdem er auf der Baustelle nicht mehr arbeiten konnte. Er war nun in verschiedene Waffen- und Lebensmittelgeschäfte mit Steinbrück involviert. Unter anderem beteiligte er sich an dem Waffendiebstahl aus einem Wehrmachtsomnibus. Nach Aussage Steinbrücks vor der Gestapo habe Rh. ihm 4 Karabiner, 20 Eierhandgranaten und 2-3 Stilhandgranaten für insgesamt ca. 3000 RM verkauft.

Am Abend des 2.10.1944 holte Rh. wahrscheinlich auf Geheiß Steinbrücks die Jugendlichen zusammen, um gemeinsam mit ihm Sachen aus der Schönsteinstraße zu holen. Angeblich sei Steinbrück so wütend geworden, dass er auf einen anwesenden Passanten in Stiefeln schoss und anschließend so lange mit den Jungen umhergefahren sei, dass der Motor des Mercedes ausgesetzt habe.

Rh. wurde im November 1944 in Köln-Ehrenfeld öffentlich erhängt.



 
Gruppen
Edelweißpiraten (Ehrenfeld)
Steinbrück-Gruppe (Jugendliche)

Lexikon
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