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Friedrich E.

Nach dem Besuch der Volksschule wurde Friedrich E. Arbeiter und war zum Zeitpunkt seiner Festnahme mit einem Wochenlohn von 32,- RM netto bei den Glashüttenwerken beschäftigt. Er lebte bei seinen Eltern. Sein Vater war arbeitsunfähig und bezog eine Invalidenrente.

Vor der NS-Machtübernahme gehörte Friedrich E. einer "katholischen Pfadfindergruppe" an. Er war nie Mitglied in der HJ.

Friedrich E. räumte im Verhör ein, dass ihm die „Navajos“ bekannt seien, mit denen er auch bereits Fahrten unternommen habe. Er treffe „Navajos“ des öfteren auf der Venloer Straße, wobei er u.a. die Namen von Friedrich J. und Otto Gr. nannte.

Er wurde am 21. Oktober 1937 im Rahmen der Razzia gegen Kölner „Navajos“ festgenommen, als er nach eigener Aussage mit Friedrich J., Peter Dr. und "einem Mädel" auf der Venloer Straße/Ecke Körnerstraße stand. Dabei, so betonte er vor der Gestapo, sei er im Straßenanzug gewesen. Er besitze zwar eine Segeltuchhose, kleide sich "sonst aber nicht nach der Art der Navajos".

Dass er sich "diesen Navajos schon einmal angeschlossen hatte", bedauerte Friedrich E. laut Vernehmungsprotokoll am Ende des Verhörs ebenso wie die Tatsache, "dass ich ihre Lieder schon einmal mitsang". "Ich werde mich in Zukunft vollkommen davon zurückhalten."

Friedrich E. wurde nach der Vernehmung am 22. Oktober 1937 ins Polizeigefängnis Klingelpütz überstellt. Bei seiner Vorführung am Amtsgericht am 25. Oktober 1937 wiederholte er seine Aussage und bestritt nochmals alle Beschuldigungen. Am 16. Dezember 1937 wurde er vom Kölner Sondergericht zu sechs Wochen Gefängnis verurteilt, die durch die Untersuchungshaft allerdings abgegolten waren. Das Gericht führte zu seiner Person aus: "Der Angeklagte E. ist nie in der HJ. gewesen, weil er angeblich kein Geld hierfür hatte. Nach seiner Einlassung hat er sich mit mehreren jungen Leuten, darunter Gr. und J., die sich ‚Navajos' nannten, im Grüngürtel getroffen. Dort hätten sie Lieder, meist Filmschlager, gesungen. Der Deutsche Gruß sei nicht üblich gewesen. An Fahrten habe er eine Tour nach Rösrath, eine nach Donrath und eine nach Großkönigsdorf mitgemacht, wobei sie nur zu 3 - 4 Jungen gewesen seien. Namentlich in Rösrath seien allerdings auch andere Jungen in karierten Hemden hinzugekommen. Von Schlägereien mit der HJ. wisse er nichts, außer dass ein gewisser Sch., der auch zu seinen Bekannten aus dem Grüngürtel gehört habe, mal einen Hitlerjungen verhauen habe."



 
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