Mit dem Beginn des Westfeldzugs finden im Kölner Landgerichtsbezirk erhebliche Einquartierungen von Wehrmachtsverbänden statt. Über eine der Folgen dieser Situation berichtet der Kölner Landgerichtspräsident Anfang Juni 1940.

"Von allen Seiten" seien im Fälle gemeldet worden, "in denen halbwüchsige Mädchen, sogar solche unter 16 Jahren, sich wahllos mit Soldaten geschlechtlich eingelassen und sich in entsprechender Absicht umhergetrieben" hätten. Die Fälle haben sich derartig gehäuft, dass in dieser Angelegenheit verschiedene Besprechungen, namentlich mit Vormundschaftsrichtern, notwendig geworden seien.

Die "Verwahrlosung", so der Richter auf der Grundlage eigener Beobachtungen und der Auswertung verschiedener Fälle, habe ein "bedenkliches Ausmaß" erreicht. Besonders bedrohlich scheint ihm die Tatsache, "daß die Vorkommnisse großenteils erst durch die Arglosigkeit oder Uneinsichtigkeit der Eltern ermöglicht worden" seien.