Chronik 
Steigende Jugendkriminalität im zweiten Kriegsjahr

Nach einer statistischen Umfrage der "Deutschen Vereinigung für Jugendgerichte und Jugendgerichtshilfen" ist die Jugendkriminalität gegenüber dem Vorjahr drastisch gestiegen. Auch der Anteil weiblicher Delinquentinnen liege mit 20,08% auf dem "bisherigen Höchststand". Für Köln wird die Gesamtzahl krimineller Jugendlicher für das Jahr 1941 auf 755 beziffert und die Zahl der weiblichen Straftäter mit 103 angegeben, was einem Anteil von 13,6% entspricht. Als häufigste Straftaten werden Diebstahl (320), Sittlichkeitsverbrechen (42) sowie Körperverletzung (15 vorsätzlich / 24 fahrlässig) angeführt.

Auch nach der Reichskriminalstatistik steigt die Zahl der rechtskräftig verurteilten Jugendlichen seit Kriegsbeginn kontinuierlich. Es gilt dabei allerdings zu berücksichtigen, dass die geringen Kriminalitätsquoten 1938 und 1939 nicht als Vergleichsgrundlage herangezogen werden können, weil sie auf besondere Faktoren zurückzuführen sind: Hierzu zählen die Führeramnestien ebenso wie das Einrücken sowohl der kriminalitätsstarken Jahrgänge als auch ihrer potentiellen Verfolger, die eingeschränkte Funktionsfähigkeit der Justiz und die zunächst abschreckend wirkenden schärferen Gesetze. Als Vergleichsjahr kann daher nur das letzte amnestiefreie Jahr 1937 gelten: Während 1937 im Deutschen Reich 34.562 Jugendliche verurteilt wurden, sind es 1941 37.853 und damit 54% mehr als 1937.