Chronik 
Martin Bormann über die Entwicklung der Jugendkriminalität

Der Leiter der Parteikanzlei der NSDAP, Martin Bormann, berichtet über die Entwicklung der Jugendkriminalität in den Jahren 1942/1943. In die Statistik eingegangen seien alle von deutschen Gerichten verurteilte Jugendlichen deutscher "Volkszugehörigkeit", jugendliche Angehörige des Protektorats Böhmen und Mähren, Polen, Juden und übrige Ausländer.

1942 habe sich die Zahl aller verurteilten Deutschen und Ausländer im Vergleich zum Jahr 1937 mehr als verdoppelt: 52 423 Jugendliche wurden verurteilt. Genauso sei der Anteil an der Gesamtkriminalität gestiegen: Während 1937 nur 6% aller Straftäter Jugendliche waren, betrug der Anteil 1942 15,3%. Die Gruppe der 16-18jährigen war aufgrund des Kriegseinsatzes anteilmäßig zurückgegangen. Etwa 50% der Straftaten waren Diebstähle. 1942 wurden rund 6 000 polnische und jüdische Jugendlichen und Protektoratsangehörige verurteilt.

Im ersten Halbjahr 1943 stieg die Jugendkriminalität um 4% weiter an. Der Anteil an der Gesamtkriminalität erhöhte sich auf 17,6%. Während Sittlichkeitsdelikte und Abtreibungen jeweils um etwa 30% abnahmen, nahmen alle übrigen Straftaten zu. Die Zahl der verurteilten Protektoratsangehörigen stieg um etwa 15%. Die Zahlen für jüdische und polnische Jugendliche lagen zum Zeitpunkt des Berichts noch nicht vor.

Auch bei den Statistiken und Verurteilungen des Dritten Reichs ist zu beachten, dass gerade jüdische und polnische Menschen mit rassistischen und antisemitischen Gesetzen verfolgt wurden. Auch die Zahlen der deutschen Verurteilten ist im Zusammenhang mit den extremen Bedingungen unter Krieg und Diktatur zu sehen.



 
Lexikon
Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP)
Bormann, Martin