 Gebietsbefehl der HJ Köln-Aachen vom 15 Juni 1944
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Der Reichsjugendführer Artur Axmann befiehlt Anfang September den totalen Kriegseinsatz der Hitlerjugend. Um die Jugendlichen komplett für die Front oder die Rüstungsproduktion zu verwenden, werden andere Aufgabengebiete eingeschränkt: Alle Zeitschriften der HJ sollen eingestellt werden. Fachschulen wie Haushaltsschulen, Werkschulen, Sportschulen und Musikschulen werden geschlossen. Lehrgänge sollen zusammengefasst werden, zum Beispiel von HJ-Führern und BDM-Führerinnen. Musikalische und sportliche Wettbewerbe sowie Beförderungen und die Bearbeitung von Auslandsreisen sollen eingestellt werden.
Bestehen bleibt: "Eine amtliche Zeitschrift, die kurzfristigen Kriegssportwarte- (-warterinnen) -Lehrgänge, die Feldscher- und Gesundheitsdienstschulen, (...), je eine Schule für Jugendwohnheimführer und -führerinnen im Hinblick auf die Führung der werktätigen Jugend in der Rüstungsindustrie, Ausleselager für Versehrte und den Führernachwuchs und Ernennung zu neuen Dienststellungen."
Auch personell plant Axmann Einschränkungen: In den einzelnen Ämtern der Reichsjugendführung und den Dienststellen der Gebiete sollen Höchstbeschäftigungszahlen festgelegt werden. Die Dienstzeit sei dabei zu verlängern. Die "freiwerdenden Kräfte" sollen der Wehrmacht und der Rüstungsindustrie zu Verfügung gestellt werden. Die Jugendlichen aus den geschlossenen Schulen werden sofort zur Arbeit in die Rüstungsindustrie überwiesen.
In den letzten Kriegsmonaten werden zahlreiche Jugendliche in den Krieg geschickt, teilweise zu Einsätzen, bei denen es keine Überlebenschance gab.
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