Chronik 
"Opfertag" des Jugendherbergwerks

Zur finanziellen Unterstützung der gefährdeten Jugendherberge in Köln-Deutz begehen die noch existierenden Jugendverbände Kölns am 13./14. Mai 1933 gemeinsam den "Reichsopfertag für das deutsche Jugendherbergswerk" in Köln. Nach einer Benefizveranstaltung in der Messehalle am Samstagabend mit Liedern und Volkstanz, zieht am Sonntag ein Festzug durch die Kölner Innenstadt: "Hitlerjugend, bündische Jugend, katholische und evangelische Jugendverbände sowie die nichtorganisierten Jugendgruppen werden in buntem Zuge unter dem Klang ihrer Instrumente und ihrer Wanderlieder für das Jugendherbergswerk werben." Der Festzug ist zugleich als Aufforderung an die Jugendlichen in der Altstadt gedacht, sich den Jugendorganisationen anzuschließen.

Dies ist eine der wenigen Gelegenheiten, bei denen der Westdeutsche Beobachter neutral über andere Jugendorganisationen berichtet und ihre Existenz (auch als Wandergruppen) nicht hinterfragt. Die Jugendlichen werden sogar aufgefordert die Symbole ihrer Jugendgruppen, "Kluft, Fiedeln, Klampfen und Maikränze" mitzubringen.

Trotzdem wird die Dominanz der Hitlerjugend bei dieser Veranstaltung deutlich. Sowohl am Festabend als auch nach dem Festzug dürfen nur Bannführer der Hitlerjugend reden. Besonders deutlich wird die propagandistische Vereinnahmung des Tages durch die HJ in der Ausgabe des Westdeutschen Beobachters vom 15.05.: "Deutsche Jugend am Rhein baut auf, was das System zerschlug! Ein Symbol führt sie: das Hakenkreuz; ein Ziel beherrscht sie: aufbauen!"



 
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