Lexikon 
Bormann, Martin

Martin Bormann wurde am 17. Juni 1900 in Halberstadt geboren. Er wurde Anfang der 20er Jahre Mitglied in dem antisemitischen "Verband gegen die Überhebung des Judentums". Er trat in weitere rechtsextreme Gruppierungen ein und wurde 1924 wegen Beihilfe an einem politischen Mord zu einem Jahr Gefängnis verurteilt.

1927 wurde Bormann Mitglied der NSDAP und stieg rasch in der Parteihierarchie auf. Bei seiner Heirat 1929 war Adolf Hitler Trauzeuge. 1933 wurde er Reichsleiter und wechselte in den Stab des Stellvertreters des Führers Rudolf Heß. Auch nach der Machtergreifung behielt Bormann sein sehr enges Verhältnis zu Hitler. Er verwaltete dessen Privatvermögen und nahm an seinem täglichen Mittagstisch teil. Sein Fleiß und sein Organisationstalent machten ihn bald zu einem wesentlichen Entscheidungsträger in Personalfragen.

Als Heß im Mai 1941 nach England flog, wurde Bormann zum Chef der Parteikanzlei ernannt, 1943 bekam er den Titel "Sekretär des Führers". Alle Parteigeschäfte liefen nun über Bormann, der durch das Vertrauen Hitlers weitreichende Befugnisse erhielt.

Bormann war Hitler bedingungslos ergeben und legte seine Befehle auf extremste Weise aus. Er war ein Bürokrat und fanatischer Vollstrecker der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik. Hitler sagte über ihn: "Ich weiß, daß B. brutal ist. Aber was er anpackt, hat Hand und Fuß, und ich kann mich absolut darauf verlassen, daß meine Befehle sofort und über alle Hindernisse hinweg zur Ausführung kommen."

Zu Kriegsende hielt er sich mit Hitler im Führerbunker auf. Nach Hitlers Selbstmord am 30. April 1945 beschloss Bormann einen Ausbruchsversuch. Sein Verbleib blieb lange Zeit ungeklärt. 1946 wurde er vom Nürnberger Militärtribunal in Abwesenheit zum Tode verurteilt.

Erst 1973 fand man Bormanns Skelett in Berlin und konnte feststellen, dass er bereits am 1. oder 2. Mai 1945 durch das Gift Zyankali gestorben war.