Der Bund entstand als Abspaltung vom Altwandervogel 1910 mit etwa 1500 Mitgliedern. In Abgrenzung zu anderen Vertretern des Wandervogels lehnte der Jungwandervogel feste Strukturen wie Kluft oder Programm ab. Gegenüber seinen Mitgliedern blieb der Bund in den Ersten Jahren nach dem Ersten Weltkrieg überaus tolerant. So etwa akzeptierte er auch Rauchen oder Alkoholgenuss wie auch die Beteiligung an Fahrten ohne die Kluft zu tragen.
Heftige Richtungskämpfe zeigten ab 1922 Wirkung. "Wandervogelschlamperei" mit ihrer Lagerfeuerromanik wurde zugunsten soldatischer Disziplin zurückgedrängt. Es kam zur Abspaltung der "Nibelungen" unter Lothar v. Biedermann, die sich aber sechs Jahre später wieder auflösten. Die Hitlerjugend suchte die Lähmung des Jungwandervogels auszunutzen, indem sie ihm im Falle des Übertritts höhere Führungspositionen versprach. Der Jungwandervogel betonte seine antikommunistische Zielsetzung, lehnte aber mit Hinweis auf die Unvereinbarkeit von Wandervogel und militärisch organisierter Massenbewegung ab.
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