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Wienand S.

S. war seit seiner Schulentlassung Mitglied der katholischen Jugend und 1937 Jungscharführer der Pfarre St. Ursula

S. ohrfeigte am Abend des 25.06.1937 den Hitlerjungen K.. Nach Angaben K.´s geschah dies aus folgenden Gründen: "Als ich heute gegen 20 Uhr an dem Heim der kath. Jugend in der Ursulagartenstrasse vorbeikam, standen hierselbst eine Anzahl Jungen. Zufällig bemerkte ich, wie von einem Angehörigen der kath. Jugend einem Pimpfen, Hermann M., Ritterstr. 24, etwas übergeben wurde. Darauf stellte ich M. und führte ihn zur Gefolgschaftsdienststelle Ritterstr. Hier stellte sich heraus, dass M. 5 bis 6 Flugblätter der kath. Jugend erhalten hatte, die M. wiederum anderen Angehörigen der kath. Jugend zustellen sollte. [...] Wie ich nachträglich erfuhr, hat M. mein Vorgehen dem Jungscharführer der kath. Jugend, Wienand S., Winterbergstrasse 22, mitgeteilt. Als ich danach gegen 21 Uhr an der Ecke Salzmagazin und Winterbergstr. erschien, stand hierselbst S.. [...] S. kam auf mich zu, vertrat mir den Weg und machte mir Vorhaltungen mit den Worten: "Wir zwei haben noch ein Nüsschen zu knacken." Auf meine Erwiderung was denn los sei, erhielt ich von ihm einen Schlag ins Gesicht. Ich wurde auf meiner rechten Backe getroffen, Verletzungen erlitt ich dadurch nicht, zumal S. nur mit der Hand schlug. Ich habe mich absichtlich hiergegen nicht gewehrt und habe mich entfernt."

Dagegen gab der Beschuldigte S. zu Protokoll, dass der Zwischenfall mit dem HJ-Jungen rein "privaten Charakter" hatte. K. habe ihn vor einigen Monaten als "PX Krat" beleidigt. S. habe auf diese Beleidigung nie entsprechend reagieren können, weil er K. immer nur uniformiert begegnet sei und es streng verboten war, tätlich gegen Personen in HJ-Uniform zu werden. Zufällig sei K. an jenem 25.06. in Zivil gewesen, was S. die Gelegenheit gegeben habe, ihn für die Beleidigung zu ohrfeigen: "Ich weise aber zurück, K. deshalb angegriffen zu haben, weil er den M. gestellt und ihm die von mir verfertigten Flugblätter abgenommen hat." Als er den Hitlerjungen geschlagen habe, habe er von dem Vorfall mit M. noch gar nichts gewusst.

S. gab zwei Zeugen an, die beeiden würden, dass M. ihm erst nach der Auseinandersetzung mit K. von der Beschlagnahmung der Flugblätter erzählt hätte.

Am 26.06.1937 wurde S. entlassen. Im September stellte der Vater K.´s eine Strafanzeige gegen S. wegen Misshandlung seines Sohnes, über deren Behandlung aus der Akte jedoch nichts hervorgeht.



 
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