Das brennende Minsk, 1941.


Unheimliche Bedrohung aus der Luft: Bombenblindgänger in einer Küche in Köln-Mülheim, Oktober 1944.

Kriegszerstörung

Der Krieg bringt für die Kölnerinnen und Kölner eine Ungleichzeitigkeit der Schrecken hervor. Die Soldaten können sich zunächst nicht vorstellen, dass die Verwüstungen, die sie in den eroberten Ländern sehen, auch einmal ihre Heimatstadt treffen könnte. Als dann Köln immer stärker von Bombenangriffen betroffen ist, erleben vor allem die im Westen und Norden Europas stationierten Soldaten die paradoxe Situation, dass man an der Front weniger bedroht ist als in Köln. Nach den Großangriffen im Juni/Juli 1943 ist dort selbst bei massenhafter Heranziehung auch ausländischer Arbeitskräfte an einen Wiederaufbau nicht mehr zu denken: Man richtet sich zunehmend in Provisorien ein oder verlässt die Stadt. Bei Kriegsende sind rund 70% der Gebäude, in der Innenstadt sogar 90% zerstört.

Es ist ja auch unglaublich, was wir allein in den kurzen Stunden, die wir nun nur tagsüber gefahren sind, an Verwüstungen und Zerstörungen gesehen haben; (...) die Bahnhöfe sehen alle furchtbar aus; das alles wirkt noch grauenhafter angesichts der herrlichen Fruchtbarkeit der französischen Landschaft; aber wenn man alles, was wir längst der Bahnlinie an zerschossenen Gebäuden gesehen haben, zusammenrechnet, dann ergibt das nicht so viel, wie wir in Rotterdam bei halber Dunkelheit teils sehen, teils fühlen konnten; stellt Euch vor, dass alles, was in Köln zwischen den Ringen und dem Rhein liegt (also die ganze Altstadt) und noch etwa 100 Meter in die Neustadt hinein, vollkommen dem Erdboden gleichgemacht sei, und Ihr führet dann auf dem etwa zehn Meter hochgelegenen Bahndamm darüber hinweg; es war wirklich wie in der Hölle; dann sah man noch in den Kellern der zerstörten Häuser hier und dort Lichter flackern und die Schatten von Leuten, die etwas suchten; es gibt nichts Grauenhafteres als den Krieg ...

Auszug aus einem Brief von Heinrich Böll aus Frankreich, 7. August 1940