Deportation

Kölner Messe, im Mai 1940. Sinti und Roma vor ihrer Deportation. NS-Dok, Bp 5415, Bp 5416

Mit den berüchtigten „Nürnberger Gesetzen“, mit denen im September 1935 der jüdischen Bevölkerung die Staatsrechte entzogen wurden, erklärte man auch die rund 30.000 im Deutschen Reich (einschl. Österreich) lebenden „Zigeuner“ zu einer „Fremdrasse“. Im Oktober 1939, nach dem Überfall der deutschen Wehrmacht auf Polen, wurde geplant, sowohl die jüdische Bevölkerung als auch alle Sinti und Roma zu deportieren.
Im Mai 1940 erfolgte „der erste Transport“. Aus dem Kölner Stadtgebiet wurden rund 412 Männer, Frauen und Kinder in der Zeit vom 16. bis zum 21. Mai 1940 in das Kölner Messegebäude in Deutz gebracht. Zur Deportation hatte die Kölner Kriminalpolizeileitstelle alle Insassen des „Zigeunerlagers“ am Schwarz-Weiß-Platz ausgewählt, außerdem vor allem Sinti und Roma, die in Ehrenfeld, in der Innenstadt (vor allem im „Griechenmarktviertel“ rund um den Neumarkt) und im Rechtsrheinischen lebten. Weitere rund 600 Sinti und Roma kamen in diesen Maitagen aus dem Kölner Regierungsbezirk, unter anderem aus Bonn, aber auch aus Aachen, Koblenz, Trier, Düsseldorf oder Duisburg, in der Messe an. Die Betroffenen mussten sich dort unter anderem einer demütigenden „rassenhygienischen“ Untersuchung unterziehen. Am 21. Mai 1940 führte man alle zum Deportationsgleis am Bahnhof Deutz-Tief.
Der Zug fuhr bis in das besetzte Polen. Dort wurden die Deportationsopfer unter ständiger Lebensgefahr in Lagern und Ghettos gefangen gehalten, waren Hunger, Krankheiten, Zwangsarbeit, Gewalt und Mordaktionen ausgesetzt. Im März 1943 folgten die nächsten Deportationen von rund 350 Sinti und Roma aus Köln und dem Rheinland – diesmal in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. Nur wenige der Deportierten überlebten.

Die Geschichte der nationalsozialistischen Zigeunerverfolgung wurde in Köln erstmals in der von Karola Fings und Frank Sparing erarbeiteten Ausstellung „Nur wenige kamen zurück. Sinti und Roma im Nationalsozialismus“ dokumentiert. Träger der Ausstellung war der Kölner Rom e.V., unterstützt wurde sie vom nordrhein-westfälischen Landesverband Deutscher Sinti und Roma und dem Verein EL-DE-Haus e.V. Sie wurde am 16. Mai 1990 in Köln eröffnet und danach in vielen Städten in der Bundesrepublik gezeigt.