Seit 1990 lädt der Oberbürgermeister der Stadt Köln jedes Jahr ehemalige Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter, KZ-Häftlinge und Kriegsgefangene zu einem einwöchigen Besuch in die Stadt ein, in der sie während des Zweiten Weltkriegs Zwangsarbeit leisten mussten. Mehr als 300 Männer und Frauen aus Polen, der ehemaligen Sowjetunion, Tschechien, Frankreich, Belgien, den Niederlanden, Italien und der Bundesrepublik Deutschland haben so die Stadt wiedergesehen, mit der sie schmerzhafte Erinnerungen an eine zerstörte Jugend, an Hunger, Entrechtung, Gewalt, Bomben und Tod verbinden.

Die Initiative zu dem Besuchsprogramm ging Ende der 1980er Jahre von der Projektgruppe Messelager im Verein EL-DE-Haus, einer Gruppe von historisch-politisch engagierten Kölnerinnen und Kölnern, aus. Im Mai 1989 wurde von ihr ein internationales Symposium in der Kölner Messe ausgerichtet, in dem erstmals Überlebende aus Ost- und Westeuropa über ihre Haft in Kölner KZ-Außenlagern berichteten. Bis heute werden die Gäste des Kölner Besuchsprogramms, dessen Organisation in den Händen des NS-Dokumentationszentrums liegt, ehrenamtlich von den Mitgliedern der Projektgruppe begleitet.

Für die Gäste, die die Stätten ihrer Zwangsarbeit bzw. Haft besuchen, bedeutet die Teilnahme am Besuchsprogramm eine intensive, oft schmerzhafte, doch zumeist auch befreiende Erinnerungsarbeit. Als Gäste der Stadt Köln erfahren sie eine – wenn auch späte – Würdigung. Neben offiziellen und touristischen Programmpunkten sind Begegnungen und Gespräche mit Schülerinnen und Schülern fester Bestandteil der Besuchswoche.