Forschung und Dokumentationstätigkeit sind unabdingbare Voraussetzungen für alle Projekte im Bereich Zwangsarbeit. Für diese Tätigkeit hat die Stadt Köln Drittmittel bei Kölner Firmen eingeworben. Eingeflossen sind auch Mittel der Benefizveranstaltung „zwangsweise kölsch“, die Kölner Künstler/innen der „AG Arsch Huh“ im April 2000 in der Kölner Philharmonie durchgeführt haben.

Im NS-Dokumentationszentrum werden zur Zeit von drei wissenschaftlichen Angestellten die Quellen zum Thema recherchiert, erfasst und ausgewertet. Die Ergebnisse finden Eingang in eine Datenbank „Zwangsarbeit“, die inzwischen rund 22.000 Einträge zu Personen und 400 Einträge zu Lagerstandorten oder Wohnstätten von Zwangsarbeiter/innen umfasst. Das Material, das von Überlebenden übergeben oder geschickt wurde, steht in einer biographischen Sammlung zur Verfügung. Die Interviews mit Überlebenden, die im Rahmen des Besuchsprogramms geführt werden, werden mit einer Software für qualitative Datenanalyse ebenfalls für eine spätere Nutzung aufbereitet. Im Kontext der Ausstellung wird eine digitale „Topographie der Zwangsarbeit in Köln“ erstellt, die es erlaubt, Lagerstandorten und Lebenswegen ehemaliger Zwangsarbeiter/innen nachzugehen.

Inzwischen ist für die geplante wissenschaftliche Publikation eine detaillierte Konzeption entwickelt worden. Grundsätzlich geht das Forschungsprojekt von Zwangsarbeit als einem Querschnitt-Thema aus, das Teil der Kultur-, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte Kölns während der Kriegsjahre ist und in dem sich zugleich zentrale Fragestellungen über die Funktionsweise des NS-Staats im Mikrokosmos einer Großstadt bündeln lassen. Zwangsarbeit wird nicht als isoliertes Einzelphänomen betrachtet, sondern in den Kontext der städtischen Kriegsgesellschaft eingebunden. In welchem Grad der „Fall Köln“ paradigmatisch ist oder ob sich spezifische Eigenheiten aufzeigen lassen, wird der Fortgang der Forschungen zeigen.

Die Publikation ist auf circa 400 Seiten angelegt.
Sie wird in der Schriftenreihe des NS-Dokumentationszentrums erscheinen.

Wissenschaftlicher Beirat
Prof. Dr. Günter Bers
(Universität zu Köln, Seminar für Geschichte und
Didaktik der Geschichte)
Fritz Bilz, M.A. (Verein EL-DE-Haus e.V., Köln)
Prof. Dr. Jost Dülffer
(Universität zu Köln, Historisches Seminar)
Dr. Werner Jung
(Direktor des NS-Dokumentationszentrums)
Prof. Dr. Horst Matzerath
(ehem. Direktor des NS-Dokumentationszentrums)