8. Mai bis 24. Juni 2008

Thomas Kemper

“Bildträger meiner Arbeiten sind drei Zentimeter starke, mattierte, kleinformatige Plexiglasblöcke. Der Farbauftrag ist auf der Vorderseite, die Seitenkanten sind lichtdurchlässig. Je nach Lichteinfall wechselt der Eindruck zwischen einer auf einem Block befindlichen Malerei und einer frei vor der Wand schwebenden Bildfläche.

Zunächst entstehen Einzelbilder, entweder monochrome Farbflächen und aneinander gesetzte monochrome Farbfelder oder lineare Farbspuren auf weißer Grundfläche.

Die flächigen Farbarbeiten entstehen durch häufiges Auftragen dünn lasierter Farbe. Sie benötigt kaum Weißbeimischung. Das Weiß der Grundierung durchscheint sie und intensiviert das Farblicht.

Die linearen Farbarbeiten entwickelten sich aus einer figurativen Malerei. Später wechselte das Studium des Modells in die Beobachtung der eigenen Körperstrukturen.

Die Bewegungen des Körpers leiten sich ab von seinen Strukturen. Münden diese Bewegungen in malerisches Handeln, können Abbilder in der Formensprache dieser Strukturen entstehen. Dabei wird das Malen dem Körper überlassen, ohne die Kontrolle des Sehens, das erst abschließend die Bildtauglichkeit überprüft. Erfolgreiche Bewegungsabläufe werden erinnert, variiert und erneut in Malerei umgesetzt. Mein Interesse gilt den unterschiedlichen Arten des Lesens dieser Farbspuren, die von Begegnungen der Farbe mit der weißen Fläche erzählen, aber auch Bewegungsabläufe eines Körpers aufzeichnen oder Körperformen fragmentarisch abbilden.

In einer konkreten Raumsituation werden aus den farbflächigen und linearen Arbeiten sowie den Gegebenheiten des Ortes Elemente eines erweiterten Bildgefüges. In dieser Phase der Bildfindung stelle ich Bezüge her: der Arbeiten untereinander, zu den Leerflächen zwischen ihnen, zum Raum, zum Licht des Raumes.”

Thomas Kemper 2007