Form zu geben. In seinen neuesten Arbeiten, die er in der artothek zeigt, wagt er dieses Unterfangen schwerpunktmäßig mit den Mitteln der Malerei. Die Verwendung von Textelementen und anderen Zitaten tritt zurück zugunsten einer abstrakt figurativen Malerei. Auf den ersten Blick wirken die Gemälde undurchdringbar. Auf den zweiten Blick glaubt man Orientierung gefunden zu haben, die auf dem dritten Blick dem Zweifel weicht.
René Kemps bisheriges künstlerisches Œuvre umfasst Zeichnungen, Collagen, Drucke und Gemälde. Er schreibt, zeichnet und malt, druckt und stickt, setzt mitunter kulturelle Artefakte wie z.B. Schallplatten, Textilien oder Aufnäher ein. Oftmals kombiniert er Techniken. In vielen Arbeiten verwendet er Text – Textblöcke, Zitate oder Aphorismen – als visuelles Element der Werkkomposition oder als ergänzende Werktitel. Die Bezugssysteme seiner verwendeten Materialien und Techniken variieren: sie entstammen der Hoch- und Populärkultur, verweisen auf politische Ereignisse oder private Erfahrungen, sind unterschiedlicher Provenienz, Historizität und Qualität. Im Zusammenspiel entfalten sie eine vielschichtige Wirksamkeit.
Die Förderung durch das Friedrich-Vordemberge-Stipendium ermöglicht René Kemp ein konzentriertes Weiterarbeiten an den größeren, zeitintensiveren Gemälden. „Es geht in diesen neuen Bildern weniger um das vollständige Abstrahieren, denn vielmehr um die Annäherung an ein neues Verständnis von Realismus“ (R. Kemp 2017).
René Kemp (geb. 1982) studierte an der Kunsthochschule für Medien in Köln und anschließend an der Kunstakademie Düsseldorf. In den vergangenen Jahren zeigte er seine Werke bereits in einigen Einzelausstellungen, so z.B. in den Ausstellungsräumen 8Quadart (2017) und Sprungturm (2012) in Köln sowie in der Galerie Julia Garnatz (2015). Zudem war er in zahlreichen Gruppenausstellungen vertreten. 2010 war er Stipendiat der Studienstiftung des Deutschen Volkes. 2011 erhielt er eine Ehrung durch die Kunststiftung Perdita und Hans-Peter Kunze.
Die Stadt Köln vergibt seit den 1970er Jahren die mit 10.000 Euro dotierten Förderstipendien für junge Künstlerinnen und Künstler. Dazu zählten auch heute bekannte und erfolgreiche Stipendiaten wie Jürgen Klauke, Hella Berent, Claudia Schink, Cornel Wachter, Heike Kati Barath, Saskia Niehaus, Johannes Wohnseifer, Marianna Christofides und Theo Lambertin.