Ende der 30er Jahre entwickelte sich hauptsächlich in Hamburg eine weitere Jugendsubkultur bürgerlicher Prägung, die Swing-Jugend. Ihre Anhänger betonten in ihrem Auftreten internationale Orientierung und pflegten einen betont lässigen Umgang. Kennzeichen waren lange Haare, karierte Jacketts sowie Attribute wie Schirm und möglichst englischsprachige Zeitung. Ihren Namen erhielten sie nach ihrer musikalischen Vorliebe. Tanzen („hotten“) und Barbesuche („lottern“) gehörten zum Freizeitstil der Swings.
Ihr lässiges Verhalten stellte eine Abkehr von der bündischen Jugendkultur dar und stand im extremen Gegensatz zum offiziell propagierten Ideal der soldatisch geprägten Hitlerjugend, fand aber zahlreiche Anhänger. Andere Gruppen wie die Pariser Zazous oder die Wiener Schlurfs werden oft in Vergleichen genannt. Anders als die Swing-Jugend aus dm gehobenen Bürgertum kamen diese jedoch aus Arbeiterkreisen.
Die Swing-Jugend wirkte selbst auf höchste Kreise der NSDAP provozierend, so forderte SS-Führer Himmler selbst, die Rädelsführer in Konzentrationslager einzuweisen. Im Oktober 1940 kam es im zu einer Verhaftungswelle und bis zum Ende des NS-Regimes kam es zu zahlreichen Fällen von „Schutzhaft“ sowie Einweisungen in Konzentrationslager.
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