Kölner Jugendliche in Königswinter, um 1943/44: Franz Rheinberger (links) und Bartholomäus Schink (rechts),
Günther Schwarz (rechts) als Mitglied der Fußballmannschaft „Rhenania“ Anfang der 1940er Jahre
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Zum Umkreis der Steinbrück-Gruppe gehören verschiedene Jugendliche, die Steinbrück in der Nachbarschaft (Johann Müller, Günther Schwarz, Berta Sch.) oder durch andere Zusammenhänge kennen lernen. Der damals 24jährige, draufgängerische Steinbrück übt eine faszinierende Wirkung auf sie aus. Er spielt Völkerball, Karten und Mundharmonika mit ihnen, und er erzählt faszinierende Abenteuergeschichten.
Es bleibt jedoch nicht bei diesen harmlosen Aktivitäten. Schon nach kurzer Bekanntschaft macht Steinbrück sie zu Mitwissern seiner Situation und weiht sie in illegale Aktionen ein, was sie allein schon gefährdet hätte. In den letzten Monaten vor seiner Verhaftung fordert er verschiedene Jugendliche auf, ihm Waffen zu besorgen. Insbesondere Barthel Schink, Franz Rheinberger und Adolf Sch. kommen dieser Aufforderung wiederholt nach: Sie "organisieren" diverse Karabiner, Pistolen, Gewehre, MPs und Eierhandgranaten und machen Botengänge für ihn. Außerdem unternehmen sie bewaffnete Raubzüge mit Steinbrück. Selbst bei den Mordfahrten durch Ehrenfeld in den ersten Oktobertagen sind sie dabei. In einem Verhör vor der Gestapo am 13. Oktober 1944 nennt Steingass acht "Komplicen", davon sind sieben unter 20 Jahren.
Am 4. Oktober verhaftet die Gestapo Schink, Rheinberger und den 16jährigen Julius Kl. wegen ihrer Kontakte zu Steinbrück. Sie waren von dem 19jährigen Grenadier Heinz R. angezeigt worden, der selbst zum Umkreis der Gruppe gehört und sich nach der Eskalation der Ehrenfelder Ereignisse freiwillig der Polizei gestellt hatte.
In der Folge von Verhaftungen, brutalen Verhören, erzwungenen Namensnennungen und neuen Verhaftungen werden bis zum 20. Oktober 1944 insgesamt 19 Jugendliche aus dem näheren und ferneren Umkreis Steinbrücks inhaftiert.
Einige dieser Jugendlichen waren Edelweißpiraten oder sympathisierten mit ihnen. Dieser engere Kreis der Jugendlichen um Steingass hat zu diesem Zeitpunkt aber mit den klassische Aktivitäten der Edelweißpiraten kaum noch etwas zu tun. Sie werden von der Gestapo im Oktober 1944 auch nicht wegen ihrer (früheren) Zugehörigkeit zu den Edelweißpiraten verfolgt. Im Vordergrund stehen vielmehr die Kontakte zu Steinbrück und die Waffengeschäfte mit ihm.
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