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Volksgemeinschaft

Für den Nationalsozialismus ideologisch aufgeladener Begriff der Gemeinschaft im Gegensatz zur als künstlich und "undeutsch" empfundenen "Gesellschaft". Ideengeschichtlich war Volksgemeinschaft einer der Schlüsselbegriffe der Jugendbewegung im beginnenden 20. Jahrhundert und dann, auch unter Berufung auf Fronterlebnis und Schützengrabenkameradschaft während des Ersten Weltkrieges in der Weimarer Republik Ausdruck eines gegen den bürgerlichen Liberalismus und Individualismus des 19. Jahrhunderts gerichteten bürgerlich-nationalen Erneuerungsstrebens. Volksgemeinschaft bedeutete "die Negierung aller Unterschiede in Herkunft, Stand, Beruf, Vermögen, Bildung, Wissen, Kapital" (Reinhard Höhn, Rechtsgemeinschaft und Volksgemeinschaft, 1935). Hinter dieser egalitären Maske wurde das Versprechen der Volksgemeinschaft zum wirksamen Mittel der nationalsozialistischen Wahlpropaganda. Einer öffentlichen Stimulation der Volksgemeinschaft dienten neben der Ritualisierung von Festen und Jahrestagen die Nacht-Kundgebungen, Eintopfsonntage, Straßensammlungen (--> Winterhilfswerk), Sammelabzeichen und jährliche Wiederkehr spezifisch nationalsozialistischer Nationaler Feiertage. Eine intensive Manifestation der germanisierungen Ideologie einer Volksgemeinschaft stellten die flächendeckend zwischen 1933 und 1936 für das Deutsche Reich geplanten, aber nur teilweise gebauten Thingplätze dar (z.B. auf dem Heiligenberg in Heidelberg). Sie sollten als Versammlung- und Theaterstätten im "theatralischen Akt" der Verschmelzung der Bevölkerung zu einer Volksgemeinschaft dienen.