Heinz L. war seit 1939 Mitglied der HJ.
Bei den Ermittlungen gegen die Gruppe um Hans St. gerät der jugendliche Dreherlehrling Heinz L. in das Visier der Gestapo. Er wird am 20. Oktober 1944 in der Nähe der Wohnung des Deserteurs Adolf Sch. festgenommen.
Im Ermittlungsbericht des zuständigen Gestapo-Kommissars heißt es zu Heinz L.: "Schon seit etwa Juni 1944 kam er durch seine früheren Schulkameraden M. und Sch in die Unterkunft Schönsteinstraße und lernte dort St. und später auch H., M. und die anderen Bandenmitglieder kennen. In diesem Kreise wurden schon damals Nachrichtensendungen der Feindsender in deutscher Sprache abgehört. Anfang September 1944 wurde er nach einwöchigem Einsatz zum Westwall flüchtig und nahm den Verkehr in der Schönsteinstraße sofort wieder auf. Es wurde ihm dann bekannt, daß von Angehörigen der Bande ein größerer Einbruchsdiebstahl ausgeführt worden ist und er vermutete die Ausführung weiterer Einbrüche, weil die in der Unterkunft verkehrenden Personen durchweg laufend über erhebliche Geldbeträge verfügten. Jetzt lernte er auch Sch. kennen und erfuhr von ihm, daß dieser Deserteur war. Dann beteiligte er sich an einem Diebstahl aus einem Wehrmachtsfahrzeug, bei dem 2 Karabiner, Gewehrmunition, Handgranaten, Uniformstücke und mehrere Kanister Kraftstoff erbeutet wurden. Das Bestehen des Waffenlagers in der Schönsteinstraße sowie die Tatsache, daß die Bandenmitglieder mit Pistolen bewaffnet waren, ist ihm bekannt. Zusammen mit Sch. hat er im Auftrage des St. Munition und Handgranaten aus Sicherheitsgründen aus der Unterkunft Schönsteinstr. zur elterlichen Wohnung des Sch. und später zurücktransportiert."
Abschließend heißt es in der Einschätzung von Heinz L. durch die Gestapo: "Obwohl er in seiner Vernehmung erklärt, mit dem Treiben der Bande nicht mehr einverstanden gewesen zu sein und sich deshalb von ihr zurückgezogen zu haben, hat er keine Anzeige erstattet und den Bandenangehörigen dadurch neben der Mittäterschaft an einem Diebstahl Vorschub geleistet."
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