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Julius K.

Als drittältestes Kind von 13 Geschwistern besuchte Julius Kl. die Volksschule. Nach der Schulentlassung kam er als Fahrradbote bei der Fa. Peter Bonn unter, bei der er 18 Monate blieb. Anschließend arbeitete er fünf Monate bei einem Gerüstbaubetrieb. Es folgten zwei Wehrertüchtigungslageraufenthalte in Belgien und ein Westwalleinsatz. Im Vernehmungsprotokoll heißt es zu dem Westwalleinsatz: "Bereits nach 8 Tagen mussten wir von dort wegen Feindbeschuss zurück und ich kam wieder nach Köln. Ich habe nunmehr etwa 14 Tage nicht gearbeitet. In der Zwischenzeit bekam ich abermals einen Einsatzbefehl zum Westwall, dem ich jedoch infolge meiner anschließend erfolgten Festnahme nicht mehr nachkommen konnte."

Julius Kl. war seit 1938 Angehöriger des Jungvolks und wurde 1942 in die HJ überführt.

Bei ihren Ermittlungen gegen die Gruppe um Hans St. geriet der jugendliche Arbeiter Julius Kl. in das Visier der Gestapo. Er wurde am 10. Oktober 1944 gemeinsam mit Sch. und Rh. in einer Gartenlaube am Blücherpark festgenommen.

Im Ermittlungsbericht des Gestapokommissars heißt es zu ihm: "Er ist in Köln als Nachbarskind mit Adolf Sch. aufgewachsen. Als er Mitte September 1944 zufällig Adolf Sch. in Köln-Ehrenfeld wiedersieht, erzählte dieser ihm, daß er von seiner Truppe desertiert sie und bei einem "Hans" einen guten Unterschlupf gefunden habe. Bei dieser Gelegenheit sagte Sch. ihm weiter, daß dieser Hans in einem Keller in der Schönsteinstraße ein größeres Lager mit den verschiedensten Waffen eingerichtet habe. In den folgenden Tagen hat er sich wiederholt mit Sch. getroffen. Am 2.10.1944 besuchte er Sch. in der Wohnung von dessen Eltern und wurde von diesem mit zu dem Unterschlupf der Terrorbande in der Gartenlaube am Blücherpark genommen. Durch Sch. wurde er dort mit den aktiven Mitgliedern der Bande bekannt gemacht."

In seiner Vernehmung sagt Julius Kl. aus, dass er nun erfahren habe, dass L. den Ortsgruppenleiter S. vor einigen Tagen erschossen und außerdem bei der Schießerei in der Schönsteinstraße der Polizeibeamte D. und den HJ-Streifenführer H. getötet habe. "Hans" habe den SA-Mann erschossen."

Julius Kl. blieb in dieser Nacht in der Unterkunft und aß, wie es in dem Ermittlungsbericht des Gestapobeamten heißt, "mit von den ihm als gestohlen bezeichneten und in der Gartenlaube lagernden Lebensmitteln." Nach Aussagen von Kl. hielt Hans St. dabei eine Ansprache: "Alles herhören, hier herrscht jetzt eiserne Disziplin. Ich bin einmal aufgefallen und habe keine Lust, nochmals hochzugehen. Wenn einer von Euch mich verrät, den schiesse ich nieder. Wenn ich von Euch keinen erwische, werde ich an Euere Eltern herangehen." Ich hatte den Eindruck, dass diese Drohung in erster Linie auf B. und mich abgestimmt waren, weil er, wie ich im Laufe der Unterhaltung hörte, noch neu in diesem Kreis waren"

Weiter heißt es im Ermittlungsbericht: "An dem in dieser Nacht unternommenen Versuch, im Fort X Sprengmittel zu stehen, wurde er beteiligt. Seine Aufgabe bei dieser Aktion war es, die bei der Fahrt zum Fort X benutzten Kraftfahrzeuge, von den ihm bekannt war, daß sie gestohlen waren, zu bewachen. Nach Misslingen der Aktion fuhr er mit zur Gartenlaube zurück und begab sich von dort nach Hause. Am Nachmittag des gleichen Tages begab er sich erneut in die Gartenlaube und blieb auf Veranlassung des Sch. auch die folgende Nacht dort. Sch., der in dieser Nacht gegen 22,30 Uhr, die Gartenlaube verließ, übergab ihm eine geladene Pistole und seine Brieftasche zur Verwahrung. Kl. wurde am frühen Morgen des 4. Oktober 1944 in der Gartenlaube angetroffen und festgenommen. Er schlief und hatte die erwähnte Pistole mit einem Leibriemen befestigt auf dem Leib hängen."

In der abschließenden Bewertung der Gestapo heißt es zu Julius Kl.: "Wäre Kl. mit den Aktionen der Bande als neu hinzugekommener nicht einverstanden gewesen, so hätte er nach dem versuchten Sprengmitteldiebstahl Anzeige erstattet und wäre nicht am Nachmittag wieder zum Unterschlupf gegangen, um dort zu übernachten."



 
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