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Bartholomäus S.

Sch. war das dritte von fünf Kindern. Nach dem Besuch der Volksschule begann er eine Dachdeckerlehre in der Dasselstraße. Im Sommer 1944 hatte Sch. kurzfristig Kontakte zu Ehrenfelder Edelweißpiraten. Am 5.8.1944 wurde Sch. als Freiwilliger in die Waffen-SS aufgenommen. Sch. und Rh. wurden am 4.9. zum Westwall eingezogen, flohen aber bereits einen Tag später. Sch. ging weiter zur Arbeit und erklärte seinem Arbeitgeber, dass er vom Westwall entlassen worden sei.

Ab 1933 war er Mitglied des Jungvolks, ab 1942 der HJ.

Bei den Ermittlungen gegen die Steinbrück-Gruppe geriet der jugendliche Dachdeckerlehrling Bartholomäus Sch. in das Visier der Gestapo. Sch. war seit Juni 1944 ein enger Freund Rh.´s, lernte Steinbrück über Rh. kennen und wurde am 4.10.1944 gemeinsam mit ihm und einem weiteren Jugendlichen in einer Gartenlaube am Blücherpark festgenommen. Zwei Tage zuvor hatte ein V- Mann der Kriminalpolizeistelle Ehrenfeld mitgeteilt, dass Rh. geäußert haben soll, 1500 RM dafür bekommen zu haben, dass er einen Menschen umgelegt habe. Auch Sch. sei an dieser Sache beteiligt. Beide wurden am 4.10.1944 gemeinsam mit Ferdinand S. in einer Gartenlaube am Blücherpark festgenommen.

Unter den Jugendlichen war Sch. wohl gemeinsam mit Rh. am engsten in die Steinbrück-Gruppe eingebunden: "Nach diesen ersten Besuchen, bei denen "Hans" mich bereits dafür anging, für ihn Waffen und Munition gegen Entgeld zu beschaffen, habe ich nunmehr laufend in der Schönsteinstr. verkehrt."

Zu dieser Zeit hatte Sch. aber wahrscheinlich keine näheren Kontakte zu anderen Edelweißpiraten mehr. Diese Verbindungen waren aber auch zuvor nicht sehr eng geknüpft: "Etwa im Juni d. Js. lernte ich am Bunker in der Körnerstraße den Franz Rh. kennen, der späterhin den Namen "Bubbes" führte. .. Eines Tages trug "Bubbes" ein Edelweißabzeichen am Hut, was mich veranlaßte ihn zu fragen, was das Abzeichen für eine Bedeutung habe. "Bubbes" erklärte mir, dies würde ich schon durch ihn erfahren. [...] Kurze Zeit nach diesem Gespräch nahm "Bubbes" mich eines Abends mit zum "Ehrenfelder Loch" am Grüngürtel. Hier waren eine größere Anzahl Jungens und Mädels versammelt, die Guitarre spielten und Lieder sangen. Von den Liedern hatte ich bereits einige gehört, und ich wußte von früher, daß es sich um verbotenen Lieder der Edelweißpiraten handelte. Auch von den Edelweißpiraten hatte ich schon gehört, ohne jedoch bis dahin persönlich damit in Berührung gekommen zu sein. Da ich ebenfalls eine Guitarre besitze, veranlaßte "Bubbes" mich an einem der nächsten Abende, das Instrument mitzubringen. Im Ganzen bin ich etwa 5-6 Mal mit "Bubbes", der allerdings dort schon länger bekannt war, im "Ehrenfelder Loch" gewesen." Allerdings hätten Sch. die Zusammenkünfte schon bald nicht mehr zugesagt: "Mir gefiel das Treiben nach einiger Zeit nicht mehr, und ich habe mich aus diesem Kreis zurückgezogen, wobei ich auch "Bubbes" dazu bewegte, nicht mehr dorthin zu gehen."

Sch. schloss sich stattdessen immer enger dem Kreis um Steinbrück an und beteiligte sich aktiv an den Einbrüchen und Waffengeschäften. Er war bei der Amokfahrt durch Ehrenfeld dabei und gab dabei auch selber einen Schuss ab.

Sch. wurde am 10.11.1944 in Köln-Ehrenfeld öffentlich erhängt.



 
Gruppen
Edelweißpiraten (Ehrenfeld)
Steinbrück-Gruppe (Jugendliche)

Lexikon
Edelweißpirat
Waffen-SS
Westwall