Leyendecker Straße nach dem 31. Mai 1942: Aufgrund der Zerstörungen bot sich Ehrenfeld als Rückzugsgebiet für illegal lebende Menschen an.
Takuplatz 1944
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In Zeiten des totalen Krieges und der Auflösung gesellschaftlicher Strukturen kämpfen untergetauchte Zwangsarbeiter, Deserteure, geflohene Strafgefangene und KZ-Häftlinge um ihr Leben. Sie leben in der Illegalität und entziehen sich mit bewaffnetem Widerstand der drohenden Verhaftung und Ermordung durch Polizei, SS und Gestapo.
Auch Köln-Ehrenfeld wird Schauplatz zahlreicher Schießereien und gezielter Exekutionen von NS-Funktionären. So wird am 20. September 1944 ein Angehöriger der Waffen-SS, am 26. September 1944 der Polizei-Inspektor und Politische Leiter Wilhelm Schiefer und am 28. September 1944 Ortsgruppenleiter Heinrich Soentgen erschossen. Am 1. Oktober 1944 schießen unbekannte Personen in der Subbelratherstr. aus einem fahrenden PKW auf Passanten. Außerdem werden der Wächter Wilhelm Klockenberg, HJ-Streifenführer Franz-Karl Haan und SA-Mann Köcher erschossen. Die Täter können zunächst unerkannt entkommen.
Die NS-Behörden reagieren mit dem gesamten Einsatz ihres Verfolgungsapparats. Sie verschärften Kontrollen, Razzien und Streifen. Die Gestapo richtet ein Sonderkommando unter Ferdinand Kütter ein, das die Vorfälle in Ehrenfeld mit brutalen Mitteln aufklären und die Situation wieder unter Kontrolle bringen soll.
Die Gestapo ordnet die Erschießungen flüchtigen Zwangsarbeitern, einigen Deserteuren und ehemaligen kommunistischen Funktionären zu. Sie geht zunächst davon aus, dass die KPD "den Plan gefasst hat, Ostarbeiter zu bewaffnen mit dem Ziele, bei einer drohenden Invasion sie als Unruheträger mit vorzuschieben". Feindliche Agenten seien auch an der angeblichen Verschwörung beteiligt. Den Vorfall nimmt die Gestapo zum Anlass, jedes verdächtige Anzeichen besonders zu beobachten und zu kontrollieren.
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