museenkoeln – Das Magazin Nr 1 2019
15 am Bauhaus ihre künstlerischen, gesellschaftlichen und pädagogischenVisionen zu verwirklichen, die »neue Einfachheit«, »neue Form« und »neue Linie« ganzheit lich zu erproben. Die Frauen trafen in der Ausbildung sehr bald auf Widerstände. Nach dem Ansturm so vieler weiblicher Studierender fürchtete Gropius um das An sehen der Schule. Er verlangte »eine scharfe Aussonde rung (…), vor allem bei dem der Zahl nach zu stark vertretenen weiblichen Geschlecht«. Und so wurde die Webwerkstatt ab 1920 zur »Frauenklasse« erklärt. Hand weberei wurde zur damaligen Zeit allgemein als »Kunst gewerbe« angesehen. Nun wurde aber ausgerechnet die Weberei zu einer der produktivsten und einträglichsten Werkstätten. Ihre Textilgestalterinnen entwickelten aus neuen Materialien, Form- und Farbkombinationen revo lutionäre Muster und Patente für die Industrie. Margarete Heymann-Loebenstein, Schale mit Steckeinsatz, Haël- Werkstätten für künstlerische Keramik, Marwitz, um 1929, ©Estate of Margarete Marks. All rights reserved/VG Bild-Kunst, Bonn 2019 (Foto: ©Jan Rothstein) Margarete Heymann-Loebenstein, Teile eines Mokkaservice, Haël-Werkstätten für künstle rische Keramik, Marwitz, um 1929, ©Estate of Margarete Marks. All rights reserved/VG Bild- Kunst, Bonn 2019 (Foto: ©Jan Rothstein) - - - - - - - . Info 2 von 14. Zwei Kölnerinnen am Bauhaus Zum 100-jährigen Bauhaus-Jubiläum prä sentiert das MAKK in Köln vom 12. April bis 11. August 2019 das Werk der Keramikkünstlerin Margarete Heymann-Loebenstein-Marks sowie der Bühnenbildnerin Marianne Heymann – gemeinsam mit Gemälden, Zeichnungen und Lithografien von Johannes Itten, Oskar Schlem mer, Wassily Kandinsky oder László Moholy- Nagy aus der eigenen Sammlung. - - Das Studium am Bauhaus der aus Köln gebürti gen Künstlerinnen beeinflusste ihre Arbeit nach haltig. Das zeigt sich bei Heymann-Loebenstein besonders in der avantgardistischen Formge bung und den Dekoren ihrer Gebrauchskeramik. Ihre 1923 gegründeten Haël-Werkstätten galten als kreativste Keramikwerkstätten dieser Zeit. Ihre Cousine Marianne Heymann arbeitete nach ihrer Bauhaus-Zeit unter anderem an der Kölner Oper – so beispielsweise für Jacques Offen bachs Stück »La Périchole«. Die beiden Jüdinnen mussten 1933/1934 emigrieren. Mittlerweile erin nern in Köln Stolpersteine an die Heymann-Cou sinen und ihre Familie. www.makk.de - - - - - - Tipps Neben einer Filmreihe (CineMAKK) veranstal tet das Museum zum Bauhaus-Jubiläum eine Reihe von Vorträgen (MAKKademie) sowie Lesungen und Gespräche zu aktuellen Publi kationen: Am 4. April 2019 um 18 Uhr spricht die Kulturwissenschaftlerin Ulrike Müller über die »Bauhausfrauen« (Elisabeth Sandmann Verlag, März 2019) und am 11. August 2019 um 16 Uhr die Architektin Ursula Muscheler über »Die Frauen von Walter Gropius« (Berenberg Verlag, November 2018). - -
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy MTI5NTQ=