museenkoeln – Das Magazin Nr 1 2019

30 Neues aus den Museen Text & Fotos: Rüdiger Müller Ludwig-to-go Fast vier Kilo schwer, mehr als 600 Seiten stark. Wer sich den neu en Bestandskatalog des Museums Ludwig mit nach Hause nehmen will, sollte gut gefrühstückt haben. Und sich für die famose Sammlung des renommierten Hauses interessieren: Mehr als 30 Jahre nach dem letzten Übersichtsband verspricht der neue einen umfassenden Ein- und Über blick – von der klassischen Moderne bis zur Kunst der Gegenwart. Zu entdecken gibt es die weltberühm ten Gemälde ebenso wie die Skulp turen und wegweisenden Arbeiten im Bereich der Neuen Medien. Ob die Kunst des Expressionismus, das Werk Picassos oder die Pop Art, 100 ausführliche Künstler*innenporträts geben dem Buch zudem eine sehr persönliche Note – 100 von ins gesamt 948 Künstler*innen, die mit 2366 Objekten in der Sammlung des Museums vertreten sind. Der Katalog, erschienen im Verlag der Buchhandlung Walther König, ist im Buchhandel für 59€ zu haben, im Museum für 39,80€. Noch ein Grund mehr, dem Ludwig mal wie der einen Besuch abzustatten. - - - - - - - - - - - - - - Kunst stapelweise: Der neue Ludwig- Gesamtkatalog ist da! Geschichte, geschichtet Schon vor der geplanten Eröff nung 2021 möchte das MiQua. LVR-Jüdisches Museum im Archäo logischen Quartier Köln zur Marke werden. Was ihm mit dem kürzlich vorgestellten Logo durchaus ge lingen könnte – eigenständig und ungewöhnlich ist der Entwurf. Er springt nicht nur ins Auge, sondern transportiert auch noch die Grund idee des Hauses. Der Schlüssel zum im Logo gedoppelten Museums namen ist das Oben und Unten – oberirdisch entsteht das Museum mit seinem Schwerpunkt bei den jüdischen Einflüssen in der Stadt. Unterirdisch liegen Mauern und Stadtschichten aus zwei Jahrtau senden, archäologische Denkmä ler von europäischer Bedeutung: das Praetorium, der Palast des römischen Statthalters, das mittel alterliche jüdische Viertel und das christliche Goldschmiedeviertel. - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - Historisches Pflaster: das MiQua-Logo am Bauzaun, im Schatten des Rathausturms Der Schoko lade auf der Spur Schokolade ist lecker – das ist die süße Wahrheit. Tatsächlich ist es viel komplexer: Immer mehr Verbrau cher*innen interessiert es die Bohne, woher der Kakao eigentlich stammt und unter welchen Bedingungen die Bauern vor Ort arbeiten. Schließ lich hat die köstliche Versuchung auch soziale, ökonomische und ökologische Aspekte. Dessen ist sich das Kölner Schokoladenmuseum schon lange bewusst und handelt danach. So gibt die Ausstellung »Kakao – Macht – Märkte« (15. Mai bis 15. September 2019) Antwor ten auf zentrale Fragen: Was hat unser Schokoladenkonsum mit der Vernichtung des tropischen Regen waldes zu tun? Woran erkenne ich nachhaltig und fair produzierte Produkte? Und wie kann ich als Schokoladen-Konsument*in ganz persönlich Einfluss auf die Märkte nehmen? Der Nachhaltigkeit wid met sich auch eine Themenwoche des Schokoladenmuseums vom 30. Mai bis 7. Juni 2019 mit Führun gen, Vorträgen und Mitmachaktio nen für Schüler*innen und Familien. Objekt der Begierde: der Schokoladenbrunnen, ein Highlight des Museums. Sauer macht lustig Zum Lachen war dem Team des Kölnischen Stadtmuseums in den vergangenen Jahren immer weniger zumute: Ein Wasserschaden sorgte im ohnehin beengten und maroden Zeughaus aus dem 17. Jahrhundert dafür, dass die gesamte Daueraus stellung zur Kölner Stadtgeschichte 2017 geschlossen und ausgeräumt werden musste. Nun gibt es Hoff nung: Bevor das Museum in etwa zehn Jahren seine neue Heimat in der »Historischen Mitte« am Dom findet, zieht es in ein adäquates Übergangsquartier – in das ehemali ge Kaufhaus Sauer an der Minori tenstraße, das 2019 für Museums zwecke umgebaut wird – in direkter Nachbarschaft zum Museum für Angewandte Kunst. Für den neuen Standort wird die Reise durch die Kölner Stadtgeschichte konsequent neu gedacht: Eine zentrale Rundtrep pe führt von einem großzügigen Foy er zur Dauerausstellung. Sie beginnt mit dem Stadtmodell, umgeben von einem chronologischen Über blick der wichtigsten Epochen der Stadthistorie anhand bedeutender Objekte aus der Sammlung. Auf den anderen Etagen werden epochen übergreifend Themenräume zu teils brisanten Fragestellungen wie Flucht und Migration, Krieg und Frieden, Armut und Reichtum, Fortschritt und Nostalgie inszeniert. Auch für eine zeitgemäß ausgestattete Museums pädagogik bietet das ehemalige Kaufhaus ausreichend Platz. Nicht jedoch – ein Wermutstropfen – für wechselnde Sonderausstellungen. Stattdessen sollen die modularen Themenräume unkomplizierter aktu alisiert werden. Angedacht sind dar über hinaus »Pop-up«-Ausstellungen in Ladenlokalen, Aktivitäten im gesamten Stadtgebiet, an Schulen und in öffentlichen Einrichtungen. Ein Eröffnungstermin ist für das Jahr 2020 ins Auge gefasst. Vom Zeughaus ins Modehaus: Das Kölnische Stadtmuseum zieht um.

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