museenkoeln – Das Magazin Nr 1 2019
42 - - - schen Liga für das Computerspiel »League of Legends«, in dem die Gamer mit Magiern, Ungeheuern und Ninjas kämpfen. Und bei diesen Spielern handelt es sich keines wegs um Nerds mit ausgeprägter Vorliebe für Kartof felchips. Oft unterliegen sie ähnlichen Anforderungen wie ihre Kolleg*innen auf dem Platz: tägliches Training, gesunde Ernährung, Fitness, Geschicklichkeit,Technik, Konzentration – sogar Dopingkontrollen finden statt. 300 bis 400 Tastenanschläge pro Minute auf dem Cont roller, dem Steuerungsgerät, sind eine echte körperliche Leistung. Die Stars der Branche verdienen sechs- bis sieben stellige Summen pro Turniersieg, dieWettkämpfe finden in ausverkauften Hallen statt, Millionen schauen welt weit im Internet zu. Nach Schätzungen gibt es allein in Deutschland drei Millionen eSports-Enthusiasten, welt weit sind es etwa 380 Millionen. Doch trotz der mit dem analogen Leistungssport vergleichbarenWettkampfbe dingungen lehnte der Deutsche Olympische Sportbund vor Kurzem die Anerkennung als offizielle Sportart ab. - - - - Intensiv wurde in den vergangenen Monaten das Für undWider diskutiert: Können Computerspiele ech ter Sport sein? Muss der offizielle Sport auf Distanz zu Spielen gehen, die nicht zum eigenen Selbstverständnis passen, weil sie Gewalt beinhalten? Und – wie verhält sich die Kommerzialität der Branche zur Gemeinnützig keit der Vereine? Für einige geht es um das große Geld, für andere um Ethik und Moral. - - Info Podiumsdiskussion: Am 16. Mai 2019 um 19 Uhr findet im Deutschen Sport &Olympia Museum eine Podiumsdiskussion zu eSports statt, unter anderem mit Prof. Dr. Ingo Fro böse, der an der Deutschen Sporthochschule Köln zu eSports forscht und Eugen Eckert, Stadionpfarrer der Commerzbank-Arena in Frankfurt, die auch Aus tragungsort von großen eSports-Veranstaltungen ist. Angefragt sind außerdem aktive Spieler und weitere Vertreter des eSports. - - Was ist Ihre Meinung zum Thema? Schicken Sie Ihre Gedanken per E-Mail an Kai Hilger, Kurator im Deutschen Sport & Olympia Museum, Kontakt: hilger@sportmuseum.de Wie müsste eSports sein, um als Sport anerkannt zu werden? Sollte der Sportbegriff erweitert oder verändert werden, um ein Phänomen wie eSports einzubeziehen? Welche ethischen Maßstäbe sollten angelegt werden? Ist eSports nur etwas für junge Leute? Welche Objekte wären Highlights in einer Ausstellung zu eSports? Teamgeist: Pro-Gamer sind keine Einzelkämpfer, der Com munity-Gedanke zählt. Foto: Helena Kristiansson/ ESL-One Cologne - Volle Konzentration: eSportler schaffen pro Minute bis zu 400 Bewegungen an Tastatur und Maus – eine motorische Höchstleistung. Foto: Bart Oerbekke/ ESL-One Cologne Das Deutsche Sport & OlympiaMuseum im historischen Zollhafen punktet nicht nur dank dem höchstgelegenen Sportplatz Kölns mit grandiosem Rheinblick, die umfangreiche Ausstellung mit mehr als 2000 Originalstücken aus zweieinhalb Jahrtausenden präsentiert Sportgeschichte zum Anfassen – zwischen triumphalen Siegen, bitteren Niederlagen, Rekordrausch und Adrenalin.
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