museenkoeln – Das Magazin Nr 1 2019
59 Text: Rüdiger Müller Fotos: Farina-Archiv 1952. Alaaf! Noch sind im Stadtbild, sieben Jahre nach Ende des Krieges, Ruinen und Trümmer kölsche Normalität. Und doch freut man sich wie der des Lebens, schunkelt zum Trizonesien-Song und zu Günter Eilemanns Gassenhauer »Etz kütt et rut, rut, rut, da musste stonn. Dann kütt et jrön, jrön, jrön, da darfste jonn« – waren in der Domstadt doch just die ersten Verkehrsampeln in Be trieb gegangen. - - Einer hat an diesem Rosenmontag grüneWelle, narrenfreie Fahrt: Jo hann MariaWolfgang Farina, seine Tollität »Johann Maria I.«, mit 24 Jahren jüngster Kölner Kar nevalsprinz aller Zeiten. Schlag fertig, charmant und noch dazu aus bester Familie – als Nachfahre des Gründers der weltweit ältesten Eau-de-Cologne-Fabrik »Johann Maria Farina gegenüber dem Jü lichs-Platz«. Auch Frohsinn zu spenden hat in der Kölner Sippe Tradition – der Ururgroßvater hob 1823 denVorläufer des heutigen Festkomitees aus der Taufe. Mit rot-weißen Zinnen wird das Geschäftshaus Obenmarspforten/ Unter Goldschmied von Farina zur Hofburg ausstaffiert, die Belegschaft säumt denWeg in Rokoko-Kostü men, und auch im »Zoch« setzt »Johann Maria I.« eine besondere Duftmarke: Hunderttausende von Fläschchen Eau de Cologne, jenem Wohlgeruch, der den Erfinder 1709 an einen »italienischen Frühlings morgen, an Bergnarzissen, Oran genblüten kurz nach dem Regen« erinnerte, wirft er vom Prinzenwa gen ins jecke Volk: »Kamelle, Strüß jer, Eau de Cologne!« - - - - - - - - - . Das Farina Duftmuseum erzählt die mehr als 300-jährige Geschichte des weltbekannten Duftes aus Kölner Produktion.
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