museenkoeln – Das Magazin Nr 1 2019

67 Kruzifixus aus St. Georg, Köln, letztes Drittel 11. Jh., Museum Schnütgen, Inv. A 9, und Röntgenaufnahme, Köln, 2000. Fotos: Rheinisches Bildarchiv Köln (RBA) und Strahleninstitut, CDT Centrum für Diagnostik und Therapie in Köln Spurensuche imMittelalter Da stehenWissenschaftler*innen wie auch Besucher*innen vor Kunstwer ken unfassbarer Schönheit und nicht selten vor einem Rätsel. So lässt sich manchmal nur erahnen, wie, warum und vor allem woraus sie entstanden sind. Das Museum Schnütgen bringt nun Licht ins Dunkel, nimmt es doch in seinen aktuellen Sonderausstellun gen zentraleWerke der Sammlung »unter die Lupe«. Mithilfe modern ster Technologie und naturwissen schaftlicher Untersuchungsmetho den lässt sich manches Geheimnis lüften – die intensive Betrachtung der Oberfläche und der Blick dar unter geben Aufschluss darüber, wie das Werk einmal aussah, wie es - - - - im Laufe der Zeit verändert und zu welchem Zweck, für welchen Ort es gefertigt wurde. Die interessierten Besu cher*innen erwarten faszinierende Blicke »hinter die Kulissen« des Museums. So können sie den Res tauratoren wertvoller Skulpturen, Textilien undWerke der Schatzkunst bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen. Und manches Rätsel ent schlüsseln – wer hätte gedacht, dass der Kruzifixtorso aus St. Georg, eines des wichtigsten mittelalterlichen Bildwerke Kölns, ursprünglich farbig war und im Laufe der Jahrhunder te – je nach Zeitgeschmack – neu bemalt wurde? - - - - Modernste Technik kam auch bei der Untersuchung der Figuren des Sam sonmeisters zum Einsatz: So macht ein handliches Videomikroskop die Entnahme von Materialproben unnötig. Auch das Ergebnis über rascht – denn der legendäre rheini sche Bildhauer des 13. Jahrhunderts »recycelte« das Material für seine Skulpturen offensichtlich aus den Überresten römischer Prachtbauten in Köln. - - - Unter der Lupe bis 30. Juni 2019 Der Samsonmeister und seine Zeit bis 30. Juni 2019 Museum Schnütgen Cäcilienstraße 29-33, 50667 Köln NEU Prachtexemplar Sichtlich stolz präsentiert Moritz Woelk das brandneue, von Manuela Beer und ihm heraus gegebene »Handbuch zur Sammlung«: »Über 400 Seiten mit wunderschönen Bildern und verständ lichen Texten. Das ist, als würde man lustvoll in einer gerade entdeckten Schatzkiste stöbern…«. Fünfzig Jahre nach Erscheinen des letzten Aus wahlkatalogs unterstreicht das neue Handbuch einmal mehr die Schönheit und Bedeutung der Sammlung des Museum Schnütgen. Insgesamt stehen darin 280 ausgewählte Kunstwerke exemplarisch für ihre überwältigende Bandbreite und Qualität. Die erklärt sich vor allem durch den guten Riecher des ehemaligen Domherrn Alex ander Schnütgen (1843–1918). Jener spürte im Laufe seines Lebens an die 10 000 Objekte auf, darunter verkannte Kunstschätze auf Dachböden und in Sakristeien. Das Buch zeigt darüber hinaus aber auch den aktuellsten Stand der Forschung, nicht zuletzt anhand der zahlreichen Neuerwer bungen des Museums seit 1968. - - - - -

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