Marken können Freunde sein. Sie begleiten uns ein ganzes Leben lang — wecken Wünsche und Begierden, Gefühle und Erinnerungen. Für die Stadt sind Marken aber auch Wirtschaftsfaktor und Visitenkarte. Die prägnantesten Brands und Produkte aus Köln, ihre wechselvolle Historie und ihre spannenden, oft eng mit dem persönlichen Schicksal der Menschen hinter der Marke verbundenen Geschichten zeigt diese Ausstellung des Kölnischen Stadtmuseums und der Stiftung Rheinisch-Westfälisches Wirtschaftsarchiv zu Köln.
Denn Kölsch kann man nicht nur trinken (inzwischen weltweit). "Kölsch" bewegt die Welt, "Kölsch" kann man fahren und rauchen. "Kölsch" duftet und heilt, versichert, schmückt, putzt und macht Marmelade. Marken wie 4711 Echt Kölnisch Wasser, Farina Original Eau de Cologne, Klosterfrau, Ford, Stollwerck und Deutz sind untrennbar mit der Domstadt verbunden. Aber wer weiß schon, dass man in Köln schon 1898 Elektroautos baute, dass die Overstolz vom Rhein eine durch und durch Kölsche Zigarette war? Auch Rimowa, der Koffer mit den Rillen und das Tefifon, der Urgroßvater des i-Pods: Kölner Erfindungen.
So trifft man in der Ausstellung nicht nur auf "alte Bekannte". Sie steckt voller Überraschungen. Anhand vieler mit den Produkten verbundenen Geschichten — mal komisch, mal tragisch — begegnen wir Marken, die sich noch heute am Markt behaupten und solchen, die selber längst Geschichte sind. Vom prägnanten "Markenspot" bis zur opulenten "Wirtschaftsschau" eröffnet sich ein so noch nie präsentiertes Kapitel der Kölner Geschichte.
"Köln als Marke" ist denn auch ergänzend Thema eines speziell für die Ausstellung entwickelten Projektes Studierender der macromedia, Akademie für Medien.
Zur Ausstellung erscheint ein reich bebilderter Begleitband im J.P. Bachem-Verlag und die erweiterte Neuauflage der "Köln-Rolle" ‚einer DVD mit nostalgischen Reklame-Filmen "made in Cologne".
Die Entwicklung des Ottomotors zählt zu den Meilensteinen der modernen Motorisierung. Dafür wird denn auch kräftig die Werbetrommel gerührt.
Köln startet durch: Mit der Erfindung des Viertaktmotors durch Nicolaus August Otto nimmt die moderne Motorisierung der Welt in Köln ihren Anfang. Beworben als "Ottos neuer Motor", wird die offizielle Bezeichnung "Ottomotor" allerdings erst 1946 für Verbrennungsmotoren eingeführt.
Wer träumt nicht davon?! Von fleißigen Wichteln, die des Nachts die Arbeit tun. Die Kölner Sage wird zur zentralen Werbe-Botschaft von Sidol.
Siegel & Co. vermarktet ab 1903 ein Putzmittel unter dem Namen Sidol. Denn Sauberkeit ist eine Zier - zumal in den 1950er Jahren. Da machen dann auch Siegel-Produkte wie Sigella und Lodix der Hausfrau das Leben leichter. Perfekte Werbeträger jener Reinlichkeits-Offensive: die Heinzelmännchen von Köln.
Das süße Geheimnis sparsamer Hausfrauen: "Mit Opekta wird Ihre Marmelade billiger". Und stimmt die Lieben trotzdem froh.
Die Revolution im Marmeladenglas: Seit den 1920ern macht ein Kölner mit seinem Geliermittel aus Pektin das Einkochen leichter und wirtschaftlicher. Ein kleiner Dienst für die Hausfrau, ein großer Erfolg für Opekta - Niederlassungen gab es bald in ganz Europa.
Berauschte Nonnen laben sich 1968 an der "Sexy-mini-super-flower-pop-op-Cola". Gefällt der revoltierenden Jugend. Strengen Sittenwächtern wohl kaum.
Ein Kölner Unternehmer bläst zur Attacke gegen den US-Giganten Coca-Cola. Seine Vision: Eine "deutsche" Cola-Brause. 1931 lässt er "afri cola" und das berühmte Palmenlogo als weltweites Markenzeichen registrieren. Legendär - nicht nur ihr Koffein-Gehalt. Auch die provokante Werbung.