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Bund Deutscher Marinevereine/Marine-HJ

Nach der Gründung einzelner Marinevereine wurde 1891 der "Bund Deutscher Marinevereine" als Dachverband ins Leben gerufen. Marinevereine existierten nicht nur in küstennahen Regionen, sondern waren zur wilhelminischen Zeit im ganzen Reich populär. Zu den ersten Gründungen zählten Vereine in Essen, Krefeld und Düsseldorf noch in den 1880er Jahren. 1924 gab es im ganzen Reichsgebiet 277 Marinevereine mit 24.000 Mitgliedern.

Von ihrer Führungsschicht aus nicht aktiven Offizieren der Kriegsmarine ging eine bleibende Nationalisierung und Militarisierung im Verhalten der Vereine aus. Bei ihren Aktivitäten spielte die Pflege seemännischer Traditionen wie der Unterhalt von Chören und Kapellen eine erhebliche Rolle, die öffentlichkeitswirksam mit regional-kulturellen Veranstaltungen verbunden wurden. Im Rheingebiet beteiligte man sich etwa an Karnevalszügen, im Ruhrgebiet am Zechenleben. Bei jüngeren Mitgliedern spielte Wassersport wie Rudern und Segeln eine tragende Rolle.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Marine aufgrund ihrer Verwicklung mit den Revolutionsereignissen 1918 von den nationalistischen Kräften mit erheblicher Skepsis betrachtet. Der Verband reagiert mit der Annäherung an den einflussreichen Kriegerverein "Kyffhäuserbund". Gleichzeitig ging von der verstärkten Gründung von Jugendorganisationen eine gewisse Erneuerung aus, die die Führungsspitze des Verbandes jedoch nicht erreichte. So kam es Mitte der 1920er Jahre in Oberhausen wie auch in vielen anderen Städten zur Etablierung von Marinejugend-Gruppen, die überwiegend im unpolitischen Raum agierten.

Der Bund ließ sich 1933 ohne großen Widerstand für nationalsozialistische Ziele vereinnahmen. Die Marinejugend wurde gleichgeschaltet und in die Hitlerjugend überführt, der Dachverband in. "Nationalsozialistischer Deutscher Marinebund" umbenannt.