»… Dann ging’s zum Bahnhof Köln-Deutz-Tief. Das sind normalerweise drei bis fünf Minuten, und wir brauchten eine knappe Stunde dazu. Wer stolperte und fiel, dem wurde mit dem Gewehrkolben sofort geholfen, denn links und rechts waren wir von der SS flankiert. Die Einzelheiten kann man nicht so beschreiben. Ein Mann brach vollkommen zusammen. Da mußten zwei andere ihr Gepäck fortwerfen, um dem Mann helfen zu können. Ein Mann wurde wahnsinnig, der wurde im letzten Moment noch in die Irrenanstalt gebracht. Eine Frau nahm 36 Veronaltabletten und blieb liegen, usw. … Schließlich gelangten wir auf den Bahnsteig. Dort durften wir uns in Fünfer-Reihen aufstellen, und dann hielt uns der SS-Offizier noch eine Abschiedsrede, bei der genügend Tränen flossen, von seiner Seite, daß er uns nicht selbst umbringen durfte.« Lisel Herzog, eine Überlebende
Vom Bahnhof Köln-Deutz-Tief starteten die Deportationszüge, die circa 11000 Juden aus Köln und dem Rheinland in mindestens vierzehn Transporten in die Ghettos, Konzentrations- und Vernichtungslager in Litzmannstadt / Lodz, Riga, Theresienstadt, Lublin / Izbica, Minsk und Auschwitz brachten. Nur etwa 300 von ihnen kehrten lebend zurück.
»Verladegleis«, damals Zugabfahrt der Deportationen
heute Baustelle des ICE-Bahnhofs, Bahnhof Köln-Deutz-Tief, Deutz, 15. Juli 2002
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