Aus dem RAD-Tagebuch von Ilse Schenck:

"Tageslauf.

Früh ½ 7 fängt es an:
"Aufstehn,Frühsport, brüllt man dann.
und mit affenartger Schnelle
springt man aus dem Bettgestelle.

Unten wird verschlafen angetreten.
"Achtung, lauft!" wird dann gebeten.
Und um den geliebten Teich
geht es stöhnend dann sogleich.

Nach dem Frühsport geht es schnelle
an die saubren Bettgestelle.
Und zur Eile wird getrieben,
wo ist unsre Zeit geblieben?

Suppe und Marmeladenschnitten
kommen auf des Tisches Mitten
Ist das alles dann verzehrt
wird der Stuhl herumgekehrt.

Zum Singen sind wir nun bereit.
Frl. Strauss bringt es uns bei mit Schneid.
Manchmal steht Frl. Müller an ihrer Stell'.
bei ihr lernt man es auch ganz schnell.

Zum Aussendienst wird angetreten.
Da heissts "Frohe Arbeit, weggetreten!"
Zum Bauern geht's nun wacker
ihm zu helfen auf dem Acker.

Der Innendienst oh Schreck, oh Graus
stuntzt schmutzge Pö´s mit Schaudern aus.
Dann scheuern sie das ganze Schloss.
Woher kommt nur der Dreck denn bloß.

Alles Scheuern, alles Putzen
ist hier nicht von grossem Nutzen:
denn früh bis spät treppauf - treppab
tritt man den Dreck von draussen ab.

Die Rücke, die kann immer lachen,
sie darf die guten Sachen machen
kann sich 'nen dicken Bauch anfressen
und uns bleibt wenig dann zu essen

Waschküche, oh du Schreck
all die Klamotten voller Dreck.
Immer nur bürsten, Seife gibt's keine
Und doch muss werden alles reine.

Wenn die Uhr bald viere schlägt
kommt der Aussendienst angefegt.
Dann geht's an das Schuheputzen
auch das Duschen ist von Nutzen.

Und um 5 Uhr ist Appell,
alles steht geschwind zur Stell.
Frl. Strauss erklärt uns nun
was am Tage ist zu tun.

Anschliessend geht's zur Schulung dann
darauf freut sich schon jedermann.
Von Eisenbroschen bis zum höchsten Stab
jeder denkt, wenn ich's erst hab.

Endlich ist die Schulung aus
und es geht zum neuen Schmaus,
alles wird bloß reingefressen
damit keiner zu kurz kommt beim Essen.

Das Schönste vom Tage kommt zuletzt,
die F.v.D. kommt mit der Post angewetzt.
Ein jeder schreit nach Post noch mehr
bis endlich Frl. Straussens Hände leer.

Zum Schluss des Tages geht's zur Fahne
punkt ½ 10 liegt alles im Kahne.
Dann betritt der Stab den Raum
wünscht uns allen einen schönen Traum.

Hat der Stab sich von uns getrennt
kuschelt man sich in die Decken u. pennt.
Doch horch, da raschelts in allen Ecken,
wo mögen bloß die Mäuse stecken?

Alles haben sie uns angefressen,
von der Wolljacke bis zum Leckerbissen.
Fallen haben wir nun gelegt
In der Mausefamilie haben darauf die Kinder gefehlt.

Endlich können wir zur Ruhe gehn'.
ein jeder an zu Hause denkt,
wie wird das halbe Jahr vergehn,
das uns der RAD geschenkt?"





Erinnerungen an meine RAD-Zeit