Biographisches
"Meine persönlichen Vorbehalte bleiben wie stets - ich will nicht als Flüchtling oder Emigrant oder Displaced Person beschrieben werden. Das war ich nie und bin es weiter nicht. Eher würde ich mich als einen vorübergehend aus der Heimat Vertriebenen bezeichnen, was weder der Heimat noch mir gut tat. Der Kampf um die Herstellung von menschenwürdigen Bedingungen, die u.a. auch eine solche Vertreibung nie wieder möglich machen sollten, das ist das Motiv - auch wenn unter den arg miesen Umständen des Exils man nicht immer gleich stark genug war, die Zweifel nicht erst aufkommen zu lassen und, an Leib und Seele geschwächt, nahe an die Verzweiflung gedrängt wurde. Im Mittelpunkt meines Lebens steht daher der, der, wie und wo auch immer, mit den ihm zur Verfügung stehenden oder zur Verfügung eingeholten Mitteln gegen die Entwürdigung des Menschen in jeder Form angeht.

Ein interessantes Motiv, das sich durch mein Leben zieht und mir erst allmählich klarer wird, ist das des Epigonen - d.h., ich stehe immer wieder am Ende einer Epoche, deren letzten Glanz ich miterleben durfte. Gleichzeitig aber gehöre ich zu den 'Pionieren', zu denen, die sich als am Anfang einer neuen Entwicklung stehend verstehen und die dann, in der Doppelrolle des Epigonen und des Pioniers, nie vollkommen im Tagesgeschehen aufgehen, so intensiv sie auch damit verbunden sind."

(Fred H. Friedmann, März 2002)
 




Gedichte, die (mehr als) Geschichte schreiben