Balbina und Jan Stasiak wurden 1943 zusammen mit ihren zwei kleinen Kindern aus Polen nach Deutschland verschleppt. In Köln, im rund dreißig Baracken zählenden »Transitlager«, das zwischen der Deutz-Mülheimer Straße und dem Pfälzischen Ring errichtet wurde, erlebten sie am 15.Mai 1944 einen schweren Bombenangriff. Balbina Stasiak lief mit ihren beiden Söhnen Zdzislaw (ein Jahr alt) und Stanislaw (zwei Jahre alt) auf ihren Armen aus der Baracke.
»Ja, auf dem Arm, aber ich brachte einen Toten nach Hause. Er knirschte nur noch dreimal mit den Zähnen. Ich nahm ein gesundes Kind und brachte ein totes. Ich weiß nicht warum, ob es ein Gift war oder irgendetwas. Er knirschte mit den Zähnen. Ich denke, was knirscht er so? Ich schaue und mein Kind lebt nicht mehr. Es ist mir auf dem Arm gestorben. Der andere arme [Junge] fasste mich an der Hand und sagte ›Mami‹, er fühlte, dass er stirbt, und sagte ›Mami‹. Oh Jesus, ich schaue und mein Kind rollt die Augen und stirbt. Ich dachte, dass ich wenigstens einen beschützen kann.« Balbina Stasiak, ehemalige Zwangsarbeiterin
Die beiden Kinder liegen auf dem Kölner Westfriedhof begraben.
Transitlager, damals Durchgangslager des Landesarbeitsamtes
heute südöstlicher Teil der Stegerwald-Siedlung, Deutz-Mülheimer Straße 160, Mülheim, 1. Juni 2002
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