In das 1935 von der Stadt Köln eingerichtete als Schwarz-Weiß-Platz bezeichnete »Zigeunerlager« an der Venloer Straße 888 wurden alle in Köln wohnenden und in das Stadtgebiet zuziehenden Sinti und Roma zwangseingewiesen. Der Name entstand durch den in der Nähe liegenden Sportplatz des Vereins »Schwarz-Weiß Köln«. Der Alltag in dem von Stacheldraht umzäunten Lager war streng reglementiert. »Ausgang« gab es nur zu vorher festgelegten Zeiten und nur zum Einkaufen oder Arbeiten. Arbeit bedeutete, dass die internierten Sinti und Roma zu Zwangsarbeiten herangezogen wurden. Bei der Lageraufsicht mussten sie sich an- und abmelden. Das Lager wurde durch einen auf dem Gelände stationierten SS-Aufseher bewacht. Zur besseren Kontrolle führte er eine Kartothek über sämtliche Insassen, die schließlich auch von der Kölner Kriminalpolizei zur Personenfeststellung herangezogen wurde. Zusätzlich wurde das Zigeunerlager durch regelmäßige Besuche der Kriminal- und Schutzpolizei kontrolliert. Das Internierungslager wurde im Zuge der Mai-Deportation 1940 aufgelöst und die zurückgebliebenen Wohnwagen samt Inventar verbrannt. »Zigeunerlager« wie dieses sind bis heute nicht als Haftstätten anerkannt.
»Zigeunerlager«, damals Schwarz-Weiß-Platz, Venloer Straße 888
heute Gewerbegebiet, Mathias-Brüggen-Straße 4–14, Bickendorf, 15. Juli 2003
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