„Besondere Kennzeichen: Neger“

Schwarze im NS-Staat

 
 

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„Die schwarze Gefahr“: National-völkische Angstphantasien von einem Rassenkrieg

Noch nie zuvor in der deutschen Geschichte waren die Menschen so vielen Schwarzen gegenübergetreten wie im Ersten Weltkrieg. Man nimmt an, dass etwa 135 000 Afrikaner aus den französischen Kolonien südlich der Sahara und weitere 35 000 überwiegend „schwarze“ Soldaten aus den überseeischen Provinzen Martinique und Guadeloupe gegen die deutschen Heere kämpften. Eine unbestimmte Anzahl weiterer „Negroider“, die in den nordafrikanischen Kolonialtruppen zum Einsatz kamen, muss hinzugerechnet werden. Zusammen mit den mindestens 50 000 „schwarzen“ US-Amerikanern, die auf alliierter Seite kämpften, sowie einigen Farbigen unter britischem und belgischem Oberbefehl, nahm insgesamt ungefähr eine Viertelmillion „schwarzer“ Menschen am Ersten Weltkrieg teil.

Die Rekrutierung dieser Force Noire hatte Auswirkungen, die weit über ihre militärisch-taktische Bedeutung hinausgingen. In einer Zeit, in der Propaganda sich erst zu einer Waffe im Arsenal der Nationalstaaten zu entwickeln begann, rief das Bild von Tausenden schwarzer Soldaten aus dem Inneren Afrikas, die im Zuge der gallischen mission civilisatrice gegen die Deutschen losgelassen worden waren, tiefsitzende Ängste hervor. Der Mythos einer gefährlichen schwarzen Macht, levée en masse und geboren aus dem Geist der Französischen Revolution, begann von vielen Menschen Besitz zu ergreifen.
 

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