Oneg Schabbat
Das Untergrundarchiv des Warschauer Ghettos
29. August bis 26. September 2004
Ausstellung
Rahmenprogramm
Das Untergrundarchiv des Warschauer Ghettos –
Ringelblum-Archiv


Oneg Schabbat, d. h. die Freude (zu ergänzen: an den Treffen) am Sabbat, ist ein Tarnname und meint zweierlei. Zum einen steht er für die konspirativ tätige Gruppe von Schriftstellern, Geistlichen, Lehrern und Sozialarbeitern, die sich um den Historiker Emanuel Ringelblum (1900-1944) zusammen fanden, zum andern bezeichnet er das Ergebnis ihrer aller Tätigkeit: eine einzigartige Sammlung
von Dokumenten, die unter der Bezeichnung Ringelblum-Archiv zu einem historischen Begriff geworden ist.

Und auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Oneg Schabbat taten zwei Dinge zugleich: Sie erforschten die Ereignisse und nahmen an ihnen tagtäglich teil. Sie dokumentierten die Geschichte der Juden in Polen unter deutscher Besatzung – ihr eigenes Leben und die Ausrottung ihres Volkes in den Jahren des Zweiten Weltkrieges.
Was sie dokumentierten, betraf in erster Linie das größte Ghetto, das die deutschen Nationalsozialisten in dem von ihnen beherrschten Teil Europas eingerichtet hatten. Gesammelt wurden sowohl amtliche Dokumente (Bekanntmachungen der Besatzungsbehörden,
Abschriften offizieller Korrespondenz, Postaufdrucke, Lebensmittelkarten) als auch Papiere einzelner Personen (Ausweise, Arbeitsbescheinigungen, Meldekarten, Einberufungsbescheide zur Zwangsarbeit). Man dokumentierte die wirtschaftliche und kulturelle Tätigkeit, führte Untersuchungen aufgrund von Umfragen durch, fertigte Berichte über die Lage verschiedener Berufs- und Bevölkerungsgruppen an, wobei Kindern und Frauen ein gesteigertes Interesse galt, trug Berichte über dasSchicksal der Juden in anderenDistrikten und Ghettoszusammen, vervollständigtebereits laufende Listen vonUmsiedlern und Zwangsarbeitern.