Cor Slooten im Gespräch mit Meike Spitzlei und Mareike Marx (v.l.n.r.).
NS-Dok., Fotos: S. Würich

Wir (sechs Schülerinnen aus dem 12. Jahrgang der Willy-Brandt-Gesamtschule und ein Lehrer) nehmen mit zwei weiteren Schulen aus Köln an diesem Projekt teil.
Der eigentliche Workshop begann am 19. September 2002, die Rotterdamer Schüler kamen nach Köln. Alle waren sehr gespannt, wie die Zusammenarbeit wird. Im Kolping Haus wurden dann die Gruppenleiter und ein Überblick des Workshops vorgestellt. Mit anderen Jugendlichen Englisch zu sprechen, war anfangs was ungewöhnlich. Aber spätestens, als wir uns in Gruppen aufgeteilt hatten und den Rotterdamer Gästen Köln zeigten, waren diese anfänglichen „Schwierigkeiten“ wie weggeblasen.

Am nächsten Morgen begann die eigentliche Arbeit des Workshops. Wir teilten uns in Gruppen auf (gemischt aus Rotterdamer und Kölner Schülern), um uns auf den jeweiligen ehemaligen Zwangsarbeiter vorzubereiten. Ich war in der Gruppe, die Mr. Slooten interviewte. Unser Lehrer, Herr Wehner, der Mr. Slooten schon während der ganzen Zeit seines Deutschlandsbesuchs betreute, brachte uns seine Geschichte etwas näher und gab uns Hintergrundinformationen. Jetzt mussten wir uns überlegen, wie wir das Interview am besten durchführten und welche Fragen wir stellen sollten oder könnten. Man weiß ja nicht genau, wie Mr. Slooten auf die Fragen und uns reagieren würde. Das Interview, welches über zwei Stunden dauerte, die aber einem vorkamen wie eine halbe Stunde, war für mich eine neue Erfahrung, die ich auch nie vergessen werde. Als Mr. Slooten von einem Bombenangriff auf ein Gefängnis mit über 2000 Menschen erzählte, wurde er sehr emotional und man wusste gar nicht, wie man reagieren sollte. Bei dem Interview war es uns aber auch wichtig, dass es kein Frage und Antwortspiel wird sondern ein Gespräch. Wir nahmen dieses auch auf Video und Tonband mit seinem Einverständnis auf, für unsere spätere Weiterverarbeitung für das Projekt. Nach dem Interview versammelten sich noch mal alle. Ich denke, es ist schwer für Jugendliche in unserem Alter, sich das zerstörte Köln und die ganze Hitler-Zeit vorzustellen. Nach dem Workshop gingen dann alle Jugendliche abends gemeinsam weg, was ein Erlebnis für sich war!!!

Etwas verschlafen trafen wir uns dann am nächsten Morgen. Wir überlegten in den Gruppen, wie wir weiter vorgehen. Unsere Pläne sind, eine Website oder / und eine Ausstellung zu machen. Aber etwas Konkretes steht noch nicht fest, da man auch erst mal abwarten muss, was man alles an Informationen noch bekommen kann und wie man sie am besten der Öffentlichkeit vorstellt.

Am Mittag verabschiedeten wir gemeinsam die ehemaligen Zwangsarbeiter und überreichten Mr. Slooten und seiner Frau noch ein kleines Präsent als Dankeschön. Am Ende verabschiedeten wir uns von den Rotterdamern. Es war schon etwas schade, dass der Workshop nun zu Ende war, denn er hat sehr viel Spaß gemacht und er hat uns viel für unsere Projekt gebracht. Nächstes Jahr im Januar fahren wir zu den Rotterdamern, um den Workshop weiterzuführen, und wir freuen uns schon sehr darauf. Natürlich arbeiten wir jetzt in Köln weiter und forschen mit Hilfe des NS-Dokumentationszentrums im EL - DE Haus gemeinsam an den Geschichten der ehemaligen holländischen Zwangsarbeiter in Köln.

Meike Spitzlei