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Kopf, Schulterpartie und Hand Mariens

Die Unterzeichnungen der beiden Flügelaußenseiten stimmen in Umfang, Art und Stil weitgehend überein, so dass sie vermutlich von ein und demselben Zeichner erfolgten. Typisches Merkmal ist ein freihändiger, lockerer und anscheinend schneller Zeichenstil. Die Figur der Maria sowie alle weiteren Motive sind in Form und Plastizität ausführlich zeichnerisch vorgegeben. Die Gesichter wurden mit Angaben von Ohren, Lippen, Nasen, Augenbrauen, Ober- und Unterlidern sowie Iriden detailliert ausformuliert. Die Haare Mariens, die in weichen Wellen locker über ihre beiden Schultern fallen, weisen im Strichverlauf mit dynamischen Richtungswechseln Charakteristika der Kielfeder (lat. ›penna‹) als Zeicheninstrument auf.

In der Figur Mariens werden teils deutliche Abweichungen zwischen der Unterzeichnung und der malerischen Ausführung sichtbar. So erscheinen ihr Kopf, ihr Gesicht und ihre Haare in der Unterzeichnung sehr viel freier und lockerer im Stil. Ihr schmaleres Gesicht ist stärker zu ihrer linken Schulter geneigt und ihr welliges langes Haar umspielt das kaum sichtbare Ohr bis zu den Schultern. Im Unterschied zum malerisch realisierten Perlenband ziert in der Unterzeichnung ein mit Perlen und Schmucksteinen besetztes Haarband ihr Haupt, das in einer blütenförmigen Rosette über ihrer Stirn zusammenläuft. Ihr Oberkörper erfuhr ebenfalls eine gestalterische Veränderung, denn ihr schlicht über die Schultern fallender Mantel wird in der Unterzeichnung noch in der Brustmitte von einer großen, mit Edelsteinen besetzten Brosche zusammengehalten (vgl. rote Kartierungslinien). Erst nachdem Gewand und Umhang zunächst der Unterzeichnung folgend farbig angelegt waren, fiel die Entscheidung zur Formänderung, worauf abermals zeichnerisch mit wenigen Strichen die neue und schließlich realisierte Gestalt des Mantels festgelegt wurde (vgl. grüne Kartierungslinien). Eine im Vergleich geringfügigere Änderung wird in den Fingerpositionen der Hand Mariens sichtbar sowie im angrenzenden Ärmel, der in der Unterzeichnung nicht eng anliegend, sondern über das Handgelenk herabfallend geplant war.

 

 

 


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