Menü Anbetung der Heiligen Drei Könige
Beschreibung Kartierung 1 Kartierung 2 Details & Befunde

Banner mit Mohren

Mit breiten Pinsellinien, teilweise kleinteilig strichelnd, erfolgte die Unterzeichnung des Banners mit Mohren. Nur schwach sichtbar wird die zeichnerische Anlage eines Kopfes, der im Profil nach links gerichtet ist und mit dicht skizziertem Kopfhaar eine insgesamt größere Form besitzt als der Kopf in der gemalten Version (vgl. rote Kartierungslinien). Von dieser unterscheidet sich auch die zeichnerisch niedriger angelegte Form des Oberkörpers mit einer stärkeren Linksdrehung. Zu beiden Seiten der Figur macht das Infrarotreflektogramm zwei erhobene angewinkelte Arme kenntlich, wobei der links sichtbare eine bewimpelte Lanze hält, deren unteres Teilstück eine Position vor dem Körper anzugeben scheint. Mit Ausnahme des rechten, weiter als in der gemalten Version, ausgestellten Beines wird die übrige Unterzeichnung der Figur nicht klar erkenntlich. In jedem Fall weisen die beschriebenen Elemente erstaunliche Parallelen zu entsprechenden Darstellungen des Mohren in den Wappen der Heiligen Drei Könige im Codex Gelre (1369-1396), in der Richental-Chronik (nach 1420) und in den ›Exempla‹ des Ingeram Codex (1459) auf. Im Kontext mit der Mohrendarstellung in der Richental-Chronik erklärt sich schließlich auch die lang geschwungene, teils getüpfelte Zeichenlinie unterhalb des rechten erhobenen Armes als geplante Darstellung eines flatternden Bandes.
In der Malerei weicht die Figur des Mohren vielfach von den zeichnerischen Vorgaben ab. So wurde der Mohr schließlich in frontaler Ansicht, modisch gekleidet im kurzen Gewand mit Hut und Stiefeln gemalt. An dem Gürtel um seine Hüfte ist ein Säbel befestigt, in seiner rechten Hand hält er eine gegenüber der Unterzeichnung weiter links dargestellte Lanze, die von einem Wimpel umschlungen wird.


Ein Gemeinschafts-
projekt von: