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Banner mit Hermelinschwänzen und Löwen

Im linken oberen und rechten unteren Feld des gevierten Banners beschreibt die Pinselzeichnung in lockerer, teilweise strichelnder Manier eine Vielzahl von Hermelinschwänzchen. Diese waren Kennzeichen des damaligen Wappenbilds der Bretagne, aus der die hl. Ursula der Überlieferung nach stammte. Kaum Zufall mag hier die zeichnerisch vorgegebene Anzahl von zehn Hermelinschwänzchen im linken oberen und elf entsprechenden Motiven im rechten unteren Feld gewesen sein. So dürften die zehn Hermelinschwänzchen die nach der um 1363 von Jacobus de Voragine verfassten ›Legende Aurea‹ überlieferten zehn Jungfrauen symbolisieren, um deren Begleitung die hl. Ursula für die geplante Wallfahrt nach Rom gebeten haben soll. Die elf Hermelinschwänzchen im zweiten Feld mögen schließlich Sinnbild für den an gleicher Stelle tradierten Wunsch der hl. Ursula sein, dass ihr und den zehn erbetenen Jungfrauen jeweils 1000 weitere Begleiterinnen zur Verfügung gestellt werden, woraus sich die Schar von 11 000 Jungfrauen und verkürzt die Zahl elf ableiten lässt. Die jeweils drei hersehenden Löwen in den beiden übrigen Flächen des vermutlichen Fabelwappens greifen indessen das damalige Wappenbild Englands auf und weisen damit auf den englischen Königssohn Ätherius hin, der Bräutigam der hl. Ursula werden sollte.

In der gemalten Version des Banners weichen die stilisierten Hermelinschwänze einer naturalistischen Darstellung des weißen Fells, das für den normalen Betrachter des Altars als solches kaum noch erkennbar wird. In gleichem Zuge erhielten die Löwen jeweils eine Krone auf ihren Häuptern, ein Zusatz, der als eine weitere Spielart des Wappenbilds Englands bekannt ist.


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