Zeitfenster: Der Forscher (1910-1918)
Übersteigerter Nationalismus, der die berechtigten Sorgen
anderer Staaten ignorierte, gipfelte im Europa des frühen 20. Jahrhunderts
in einem noch nie dagewesenen Wettrüsten. Nachdem es bereits 1912/13
zu blutigen Kämpfen auf dem Balkangekommen war, brach im August 1914
der Erste Weltkrieg aus.
Zwei Machtblöcke standen sich gegenüber: auf der einen Seite die
Mittelmächte Deutschland, Österreich-Ungarn, Türkei und Bulgarien,
auf der anderen Seite die Alliierten Frankreich, Großbritannien, Italien,
Russland und USA. Neuartige Waffen wie Maschinengewehre, Giftgas, Jagd- und
Bombenflugzeuge stellten mit ihrer ungeahnten Intensität und verheerenden
Wirkung alles bisher Dagewesenein den Schatten. Allein bei den fünf Monate
dauernden Kämpfen an der französischen Somme starben 1916 Millionen
deutsche, französische und britische Soldaten.
Ebenfalls 1916 brach in Arabien ein Aufstand gegen die Türken aus, die
nach wie vor große Teile arabischen Bodens besetzt hielten. Die Araber
kämpften umein unabhängiges Königreich und wurden dabei von
den Briten unter Lawrence von Arabien unterstützt.
Am Ende des Krieges standen die Niederlage Deutschlands und der völlige
militärische Zusammenbruch der Türkei. In Deutschland kam es zu
einer Revolution. Der Kaiser musste abdanken, die Republik wurde ausgerufen.Im
Nahen Osten teilten Briten und Franzosen trotz gegenteiliger früherer
Beteuerungen die arabischen Provinzen des Osmanischen Reichs untereinander
auf: Der Irak, Palästina und Transjordanien wurden von Großbritannien,
Syrien und der Libanon von Frankreich besetzt.
Insgesamt waren während des Ersten Weltkriegs 67 Millionen Menschen zu
den Waffengerufen worden. Etwa zehn Millionen Soldaten fielen während
der Kampfhandlungen, weitere 20 Millionen wurden verwundet.
Dominik Zier