Kölner Domblatt 2014 - page 62

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iris schaefer
·
caroline von saint-george
41.
Mitteltafel, Detail, Kopf der männlichen
Figur links des Marienthrones. Die Grafismen
auf der grauen Hutfläche und die gemalten
Alterswarzen im Gesicht könnten Hinweis auf
das Porträt einer damals real existierenden
Person sein.
te und durch die Warzen zusätzlich individualisierte Gesicht, letztlich auch im
Hinblick auf die einmaligen Schriftzeichen auf dem Hut (die damalige Zeitge-
nossen vielleicht zu deuten wussten) hält er die Darstellung einer damals real exis-
tierenden Person für möglich. Interessanterweise passt für Burg die fraglich zu
identifizierende Figur allerdings noch schlechter in die Tradition grundsätzlich
denkbarer Stifterdarstellungen als in den Kontext von Selbstdarstellungen in der
Assistenz. Folglich kann der reizvolle Gedanke an ein mögliches Selbstporträt Ste-
fan Lochners auf der Mitteltafel des Altars der Stadtpatrone nicht gänzlich außer
Acht gelassen werden. Vielleicht gelingt es weiterführenden Forschungen, dieses
Rätsel zu lösen. Ohnehin ist in Anbetracht vieler weiterer Detailbeobachtungen,
die an dieser Stelle nicht zur Sprache gebracht werden konnten, bereits zu erah-
nen, dass der neue Fundus an sichtbar gemachten Unterzeichnungen und hoch-
aufgelöster Farbabbildungen der Malerei weitere Studien in Gang setzen wird,
nicht zuletzt auch imHinblick auf weitere Verbindungen zwischen dem Altar der
Stadtpatrone und dem Genter Altar der Gebrüder van Eyck.
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